Die Arbeitslosigkeit in den USA hat sich im September wieder verringert. Die Arbeitslosenquote fiel von 3,7 auf 3,5 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag in Washington mitteilte.

Damit rangiert die Quote wieder auf dem Niveau vom Juli. Analysten hatten für September eine stabile Quote erwartet. Nach Angaben des Ministeriums sind derzeit 5,8 Millionen US-Amerikaner ohne Beschäftigung.

Die US-Wirtschaft hat im September mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Ausserhalb der Landwirtschaft seien 263'000 Stellen hinzugekommen, teilte das Arbeitsministerium weiter mit. Zudem wurde der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten um insgesamt 11'000 Stellen nach oben revidiert. In der Corona-Krise war der Arbeitsmarkt zeitweise eingebrochen. Mittlerweile hat er sich deutlich erholt und die Unternehmen klagen über Arbeitskräftemangel.

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US-Präsident Joe Biden begrüsste den Arbeitsmarktbericht für September und bezeichnete die Zahlen als «ermutigendes Zeichen», dass sich die Wirtschaft auf ein «stetiges Wachstum» zubewege.

Börsen reagieren negativ

Bei den Anlegerinnen und Anleger stossen die neuen Jobdaten hingegen auf wenig Freude. Sie haben wohl die Hoffnung auf behutsamere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed aufgegeben. Der Swiss Market Index fiel nach der Veröffentlichung der US-Jobdaten ins Minus. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte verlor im frühen Handel gut ein Prozent. Der breiter gefasste S&P 500 tauchte um 1,7 Prozent. Und der Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um mehr als zwei Prozent.

Die Analysten waren sich allerdings uneinig, wie sich die Daten auf die künftigen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed auswirken könnten. «Das bedeutet, dass die Fed praktisch freie Hand hat, die Zinsen weiter anzuheben», sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. Investoren wüssten, dass die Notenbank zwar eine Rezession, aber keine hohe Inflation toleriere.

Der Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners sagte allerdings, es gebe durchaus Chancen, dass die US-Notenbank ihr Zinserhöhungstempo drosselt. «Für die Fed ist der heutige Arbeitsmarktbericht so etwas wie das Idealszenario. Der Arbeitsmarkt wächst langsamer, aber er wächst», erläuterte Altmann. «Die initiale negative Reaktion am Aktien- und Rentenmarkt ist nicht zu verstehen.»

Die Notenbank Fed, die Vollbeschäftigung und stabile Preise fördern soll, will die ausufernde Inflation eindämmen und damit zugleich den heiss laufenden Arbeitsmarkt abkühlen. Sie treibt den Leitzins daher in ungewöhnlich grossen Schritten nach oben. Sie hat das Zinsniveau bereits drei Mal in Folge um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben - zuletzt auf die Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent.

Viele Führungsmitglieder der Fed signalisierten, dass sie an dem aggressiven Zinskurs festhalten wollen – auch wenn die Wirtschaft darunter zu leiden hat.

(AWP/Reuters/mth)