Die US-Notenbank Federal Reserve tastet den Leitzins nicht an. Wie an den Finanzmärkten erwartet, beließ sie den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Damit hält die Fed erneut die Füsse still, nachdem sie bereits auf der vorletzten Sitzung im Juni pausiert hatte.
Im Juli hatte sie den Zinssatz um einen Viertelprozentpunkt angehoben. Die Zentralbank will die starke Teuerung eindämmen und hat dazu die Zinsen seit Anfang 2022 kräftig erhöht. Ob nun die Gipfelhöhe erreicht ist, bleibt ungewiss. Denn die Währungshüter signalisierten, dass sie zur Bekämpfung des Preisauftriebs noch einen Schritt nach oben für dieses Jahr ins Auge fassen.
Zudem gehen sie nunmehr davon aus, dass das Zinsniveau bis Ende 2024 nur auf 5,1 Prozent sinken wird. Im Juni hatten sie noch einen Wert von 4,6 Prozent veranschlagt.
«Die Zinspause der Fed erhöht die Chancen einer sanften Landung der US-Wirtschaft», sagt Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Friedrich Heinemann Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) sagt: «Die Fed kann sich nach ihren mutigen Zinserhöhungen derzeit ruhig zurücklehnen und abwarten.» Die Kerninflation sinke kontinuierlich und dürfte bald unter die Vier-Prozent-Marke fallen.
Hartnäckige Inflation
Trotz der straffen geldpolitischen Linie war die Inflation in den USA zuletzt kräftig auf dem Vormarsch. Die Verbraucherpreise stiegen im August um 3,7 Prozent und damit den zweiten Monat in Folge, nach 3,2 Prozent im Juli. Der grundlegende Inflationstrend weist jedoch nach unten. Das zeigt die zuletzt rückläufige Kernrate, bei der die Preise für Energie und Lebensmittel ausgeklammert bleiben.
Dennoch rechnet die Fed mit einer geringfügig höheren Inflationsrate als noch vor drei Monaten angenommen. Die Teuerungsrate soll 2023 durchschnittlich bei 3,3 Prozent liegen, ein Anstieg von 0,1 Prozentpunkten verglichen mit der vorigen Prognose vom Juni, wie Daten der Zentralbank am Mittwoch zeigten. Für 2024 rechnet die Fed mit einer Inflationsrate von 2,5 Prozent.
Die Kerninflation, also ohne Berücksichtigung von Lebensmittel- und Energiepreisen, soll dieses Jahr demnach bei 3,7 Prozent liegen und kommendes Jahr bei 2,6 Prozent. Die Fed ist den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet und strebt eine Inflationsrate von 2 Prozent an.
Wachstum nach oben korrigiert
Zudem erwarten die US-Währungshüter in diesem Jahr ein höheres Wirtschaftswachstum als noch vor drei Monaten angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der weltgrössten Volkswirtschaft soll demnach um 2,1 Prozent wachsen, teilte die Fed in Washington mit.
Das wären 1,1 Prozentpunkte mehr als noch im Juni prognostiziert. Für das kommende Jahr sagt die Fed ein Wachstum von 1,5 Prozent voraus.
(reuters/awp/dob)