Die US-Notenbank Federal Reserve legt erneut eine Zinspause ein. Wie an den Finanzmärkten erwartet, beliess sie den geldpolitischen Schlüsselsatz am Mittwoch in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. Erstmals seit Beginn der Zinserhöhungen im März 2022 hielten die US-Währungshüter damit auf zwei Sitzungen in Folge die Geldpolitik unverändert.

Das Wording des Communiqués unterschied sich nur marginal von jenem vor einem Monat. Die Expansion der US-Wirtschaft wird als «stark» beschrieben, nicht mehr nur als «solid». Das Jobwachstum hat sich diesmal «gemässigt» statt «verlangsamt», wie es im Statement vom September hiess. 

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Eine Pause bedeutet nicht automatisch das Ende 

Die Zentralbank will die starke Teuerung eindämmen und hat dazu die Zinsen bereits kräftig erhöht. Fed-Chef Jerome Powell hat signalisiert, dass die Notenbank nach ihrer aggressiven Erhöhungsserie nun geduldiger sein kann. Ein Grund dafür ist, dass sich die Finanzierungsbedingungen verschärft haben. Gemeint sind damit die Zinsen auf Märkten, die das Fed nicht direkt beeinflussen kann, etwa die Marktzinsen für langfristige Staatsanleihen, Bankkredite oder Unternehmensanleihen. Die Finanzmärkte entwickeln sich also bereits in die von der Fed gewünschten Richtung.

Ob noch ein weiterer Zinsschritt nach oben kommen wird, ist ungewiss. Für das nächste Meeting im Dezember sei der Entscheid noch nicht gemacht, sagte Powell bei der Pressekonferenz. Eine Zinserhöhung ist laut Powell nicht ausgeschlossen. «Die Vorstellung, dass es schwierig wäre, nach zwei Pausen den Leitzins nochmals zu heben, ist falsch,» sagte Powell weiter.

Eine Zinssenkung ist kein Thema

Während die Zinsmärkte von einer ersten Zinssenkung im nächsten Juni ausgehen, gab Powell dieser Vorstellung eine klare Absage. An eine Zinssenkung denke derzeit niemand im Ausschuss.

Die hohe Inflation hält sich hartnäckig und gibt der Zentralbank noch keinen Grund zur Entwarnung. Die Verbraucherpreise stiegen im September um 3,7 Prozent und damit im selben Tempo wie im August. Die Fed strebt einen Wert von 2,0 Prozent an.

Die US-Wirtschaft lief zuletzt immer noch auf Hochtouren. So ist das Bruttoinlandprodukt im dritten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent gestiegen. Im laufenden Quartal dürfte sich das Wachstum aber spürbar verlangsamen. Der viel beachtete Frühindikator aus der Industrie, der ISM Manufacturing PMI, ist im Oktober von 49 auf 46,7 eingeknickt. Werte unter 50 zeigen einen schrumpfende Produktion an.

Rückgang der Langfristzinsen

An den Anleihenmärkten kam es gestern zu einer Entspannung. Der Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen sind von über 4,9 auf 4,73 Prozent gesunken. Powell hat die hohen Marktzinsen mehrmals erwähnt. Sie würden die Notenbanken aber nicht davor abhalten, mit dem Rückbau der Bilanz fortzufahren.

Beobachter sehen den Grund für die fallenden Marktzinsen denn auch eher in der Ankündigung des Finanzministeriums, wonach weniger langfristige Anleihen emittiert werden müssen. Das grosse Angebot an Treasury Bonds zur Finanzierung des Defizits hatte den Anstieg der langfristigen Zinsen in den letzten Wochen begünstigt. 

Reuters/rop