Die US-Notenbank Federal Reserve legt erneut eine Zinspause ein. Damit belässt sie den Leitzins in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, wie das Gremium um Chef Jerome Powell (72) am Mittwoch bekanntgab. Auch im Januar hatte die Fed den Leitzins nicht verändert – nach drei Zinsschritten nach unten im turbulenten Jahr 2024.
Im Vorfeld hatten die meisten Analysten erwartet, dass die US-Währungshüter auf eine Zinssenkung verzichten. Die derzeitige Wirtschaftslage der USA ist für die Fed eine Gratwanderung – auch hinsichtlich der nächsten Zinsentscheide. Einerseits könnte die hartnäckige US-Inflation erneut ausser Kontrolle geraten, sollte die Fed die Zinsen zu früh senken. Andererseits zeigt die US-Wirtschaft deutliche Schwächesignale – und könnte einen Boost dank tieferer Zinsen gut gebrauchen.
Gleichzeitig sorgt US-Präsident Donald Trump (78) mit seiner Strafzoll-Politik an der Wall Street für Nervosität – die Aktienkurse purzeln. Der Nasdaq hat seit Dezember mehr als 10 Prozent verloren, auch der breit angelegte S&P 500 hat seither Einbussen in ähnlichem Umfang hinnehmen müssen.
Trump will unbedingt tiefe Zinsen
Der jetzige Entscheid von Powell ist gar nicht im Sinne von Trump. Denn der US-Präsident vertritt eine klare Meinung: Die Zinsen müssen runter – und zwar schnell. «Niemand wird mit hohen Zinsen reich, weil die Leute kein Geld leihen können», sagte Trump kürzlich in einem Interview mit «Fox Business». Und schloss dabei eine Rezession nicht aus: «Es gibt eine Zeit des Übergangs, denn was wir tun, ist sehr gross.»
In der Finanzbranche kursieren darum Gerüchte, dass Trump einen angeblichen Geheimplan verfolgt: Er schürt gezielt Unsicherheiten, um die Fed zu Zinssenkungen zu zwingen. Denn falls die Wirtschaft abstürzt, hätte Powell kaum eine andere Wahl, als die Geldpolitik zu lockern. Damit ist klar: Bis jetzt ist er nicht eingeknickt. Aber die nächsten Monate werden für den US-Notenbankchef und Trump-Gegenspieler Powell eine sehr herausfordernde Zeit.