Die Verbrennung von Öl und Gas heizt bekanntlich das Klima auf, und die beiden Energieträger sind durch den Ukraine-Krieg weiter in Verruf geraten. Die Preise schossen in die Höhe, die Versorgung war nicht mehr garantiert. Zwar sind die Preise inzwischen wieder gesunken, das Fazit bleibt aber gleich: Das Ende der Ära von Öl und Gas naht. Das zeigt sich auch in Schweizer Heizungskellern: Bei neuen Häusern wird heute zu 90 Prozent eine Wärmepumpe eingebaut.
Entsprechend boomt auch der Absatz, rund 40’000 Anlagen wurden schweizweit 2022 verkauft, schätzt die Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz (FWS) – das ist etwa ein Fünftel mehr als im Jahr davor. Die FWS rechnet mit weiteren drei bis vier Jahren starken Wachstums von jährlich 20 bis 25 Prozent – dann dürften sich die Verkäufe auf einem Volumen von 55’000 Anlagen jährlich einpendeln.
Ein europaweiter Boom
Dieser Boom ist ein europaweites Phänomen; im europäischen Vergleich sind die Verkäufe hierzulande gar nicht einmal so stark: Die kontinentalen Champions heissen Norwegen, Finnland, Estland, wie unsere Grafik der Woche zeigt.
Deutschland, von wo viele der Schweizer Wärmepumpen stammen, liegt in der Länderbetrachtung zurück (4,3 abgesetzte Wärmepumpen pro 1000 Haushalte), aber das dürfte sich bald ändern: Dort ist jetzt – analog zum bekannten Schlagwort «Energiewende» – von der «Wärmewende» die Rede.
Wirtschaftsminister Robert Habeck nennt die Pumpen die «Technologie der Zukunft» und hat letztes Jahr die Branche zweimal zu «Wärmepumpen-Gipfeln» einberufen, um der Produktion Schub zu verleihen. «Wir haben Geschwindigkeit aufgenommen», so Habeck.
Wer mit Wärmepumpen heizt, schont das Klima und auch die Finanzen. Die Anlagen benötigen Strom, aber dies trübt die positive CO2-Bilanz nicht wesentlich. Aber wie sieht es mit dem Lärm aus? Die Anlagen werden oft als Krachmacher betrachtet. Einen «Mythos» nennt dies Stefan Peterhans, Geschäftsführer von der Fachvereinigung Wärmepumpen Schweiz.
«Es gibt keine lauten oder leisen Luft/Wasser-Wärmepumpen. Es gibt nur Luft/Wasser-Wärmepumpen, welche falsch eingesetzt sind oder falsch geplant, falsch ausgewählt, falsch platziert und falsch installiert. Je höher die Anforderungen an eine Wärmepumpe bezüglich Schall sind, desto mehr muss man investieren», sagt Peterhans. Die leisen Modelle kosteten also zwar etwas mehr, «aber über den ganzen Lebenszyklus gerechnet sind auch qualitativ hochwertige Wärmepumpen deutlich günstiger als andere Heizsysteme».
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1 Kommentar
Wie schafft eine Wärmepumpe eine positive CO2-Bilanz, wenn sie mit Strom aus Kohlekraftwerken betrieben wird?