Hotels an guten Lagen sind teuer, schlecht gelegene Betriebe hingegen günstiger. Tönt einleuchtend. Doch für den Preis einer Übernachtung spielt der Standort des Hotels eine überraschend kleine Rolle. Zu diesem Schluss kommt eine neue Auswertung von Wüest Partner.
Der Immobiliendienstleister hat analysiert, wie Zimmerpreise gebildet werden. Als Grundlage dienten unter anderem Daten von Bookings.com. Das Modell liefert Zahlen, wie stark verschiedene Faktoren den Zimmerpreis beeinflussen.
Fazit der Auswertung: Wie viel Sie für Ihre Übernachtung ausgeben, hängt vor allem von der Grösse des Zimmers, der Saison und der Belegung des Raums ab. Zusammengenommen machen diese Faktoren 38 Prozent aus.
So steigt der Preis für ein um sieben Quadratmeter grösseres Zimmer um 7,7 Prozent. Und in der Sommersaison kostet das Zimmer 3,8 Prozent mehr als Anfang März. Übernachtet eine zusätzliche Person im Zimmer, erhöht sich der Preis um 20 Prozent.
Auch die Ausstattung von Hotel und Zimmer haben grossen Einfluss auf den Preis mit einem Anteil von zusammengenommen 29 Prozent. Sie wollen eine Terrasse mit Aussicht? Dann müssen Sie bereit sein, zehn Prozent mehr fürs Zimmer zu zahlen.
Ein Hallenbad im Betrieb treibt den Preis um fünf Prozent in die Höhe, ein Wellnessbereich schlagt 3,5 Prozent zu Buche. Minibar, Kaffeemaschinen und ähnliche Annehmlichkeiten lassen die Hotelrechnung zusätzlich ansteigen.
Wählen Sie Hotels anhand der Meinungen anderer Gäste aus? Dies könnten Sie beim Bezahlen bereuen: Denn je höher das Rating ist, desto mehr kostet das Zimmer. Pro Prozentpunkt, um den sich das Rating auf Booking.com verbessert, erhöht sich der Preis um 1,7 Prozent. Für einen 24-Stunden-Service sowie Zimmerservice berechnen Hoteliers einen Aufpreis von 7,6 Prozent. Die Services und die Gästebewertung machen total einen Fünftel des Preises aus.
Und die Lage? Sie spielt natürlich auch eine Rolle, auch wenn der Einfluss überraschend klein ist: Sie macht zusammengenommen 13 Prozent vom Preis aus. «In Topdestinationen wie St. Moritz oder der Stadt Zürich dürfte die Lage aber ein grösseres Gewicht haben», sagt Robert Weinert, Leiter Immo-Monitoring von Wüest Partner.
(mbü)
Dieser Artikel erschien erstmals am 09.04.2019 auf handelszeitung.ch.