Bis zum Juni würden bereits die Anleihenkaufprogramme auf pro Monat 20 Millionen Euro zurückgeführt, sagte Nagel dem ARD-Wirtschaftsmagazin «plusminus» in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.

«Das ist schon eine Hausnummer im Vergleich zu den früheren Zahlen», sagte er. Im Juni werde die EZB dann auf Grundlage neuer Daten neu entscheiden. «Das, was wir jetzt sehen am aktuellen Rand, deutet darauf hin, dass möglicherweise auch der Sparer sich bald wieder über höhere Zinsen freuen kann», sagte Nagel.

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Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte letztmalig im Jahr 2011 Schlüsselzinsen angehoben. Der Leitzins zur Versorgung der Geldhäuser mit Geld liegt aktuell auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Einlagensatz liegt sogar bei minus 0,5 Prozent. Ein Einlagensatz unter null Prozent bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken.

Die hohe Inflationsrate von 7,3 Prozent in Deutschland bereitet dem Bundesbank-Präsidenten Sorgen. Gerade Menschen mit kleineren oder mittleren Einkommen, würden besonders hart durch die hohen Preise getroffen, erläuterte er. «Und da müssen wir ran. Wir als Notenbanker. Diese hohen Inflationsraten dürfen sich nicht verfestigen», sagte Nagel. Das werde sicherlich eine Aufgabe sein, insbesondere für die Euro-Notenbank in diesem Jahr.

Nagel zufolge gibt es bei der Inflation viele bekannte Sonderfaktoren. «Natürlich jetzt auch noch mal durch diesen fürchterlichen Krieg», fügte er hinzu. Eine Besserung sei dann zu erwarten, wenn sich bestimmte Preissteigerungen wieder aus diesen Berechnungen herausbewegen. «Aber insgesamt ist es natürlich eine Entwicklung, die uns nicht gefallen kann», führte er aus. «Und wir erwarten schon im Jahresdurchschnitt 2022 eine Inflationsrate, die so bei sechs Prozent liegen kann. Und das ist natürlich zu viel.»

(reuters/tdr)