Der Einfluss von Schwellenländern wie China und Indien auf die Weltwirtschaft wird laut Internationalem Währungsfonds (IWF) immer stärker. Sie seien die grossen Wachstumstreiber, teilte der Fonds in einer am Dienstag veröffentlichen Analyse mit.

Wachstum in China wird nachhaltiger

Deshalb haben dem IWF zufolge ihre wirtschafts- und finanzpolitischen Entscheidungen inzwischen mehr Auswirkungen auf andere Staaten als die der Industrieländer. Als Belege führte der Fonds die wirtschaftspolitische Neuorientierung in China und die zunehmende Migration an. Kurzfristig stünden dadurch zwar Belastungen im Vordergrund. Langfristig könnte die inzwischen stärker auf den Binnenkonsum zielende Wirtschaftspolitik Pekings das globale Wachstum jedoch nachhaltiger machen. Und die zunehmende Zuwanderung könnte in wichtigen Volkswirtschaften Probleme durch die Alterung der Gesellschaft dämpfen.

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Trotz des Kursschwenks in China sei die Bedeutung der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gestiegen. Langfristig könne Pekings neuer ökonomischer Kurs der Weltwirtschaft trotz kurzfristiger Bremsspuren gut tun. Mit der exportorientierten Ausrichtung habe China über Jahre den internationalen Handel belebt und die Preise für Rohstoffe ansteigen lassen. Das trieb auch das globale Wachstum an.

Wachstumstempo kräftig gebremst

Inzwischen setzt das Land stärker auf den Binnenkonsum und einen insgesamt ausgewogeneren Kurs. Das hat das Wachstumstempo im Welthandel kräftig gebremst. Zugleich hat China aber als Warenimporteur für immer mehr Lieferländer an Bedeutung zugelegt: «Das legt nahe, dass Chinas Kurswechsel das Potenzial hat, die weltwirtschaftlichen Aussichten und alles, was an Risiken damit verbunden ist, zu verändern», folgerte der IWF.

Die wachsenden Wanderungs- und Flüchtlingsströme, die viele Schwellenländer massiv berühren, verursachten der IWF-Analyse zufolge zunächst einmal sowohl in den Herkunfts- als auch in den Zielländern Lasten und Kosten. Für die Heimatländer bedeute die Abwanderung von Einwohnern – zumal von jungen, gut ausgebildeten Menschen – den Verlust von wirtschaftlichem Wachstumspotenzial. Für die Zielländer sei entscheidend, wie schnell und gut Zuwanderer in die Arbeitsmärkte integriert werden: «Aber Integration braucht Zeit, besonders, wenn es sich um Flüchtlinge handelt», mahnt der IWF.

(sda/me)