Die Credit Suisse hat es aus eigener Kraft nicht mehr geschafft. Genau für solche Fälle gäbe es doch die Too-big-to-fail-Massnahmen, die es ermöglichen, die Bank aufzuspalten, den systemrelevanten Teil im Inland zu schützen und den internationalen Teil abzuwickeln. Aymo Brunetti war nach der Finanzkrise 2008 als Leiter der Expertengruppe massgeblich an der Ausarbeitung des TBTF-Regelwerks beteiligt. Wir haben den Professor für Wirtschaftspolitik der Universität Bern gefragt, was schiefgelaufen ist und wie er die Lösung mit der Übernahme der CS durch die UBS beurteilt.

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Die Too-big-too-fail-Regeln sahen für einen Fall wie die Credit Suisse die Aufspaltung und die Abwicklung vor. Ist das Regelwerk also gescheitert?

Der letzte Schritt wurde nicht getan, da man mit dem UBS-Deal eine Lösung gefunden hat, die weniger disruptiv ist als die Aufspaltung und Abwicklung einer international tätigen Grossbank. Es wurde immer gesagt, dass die Abwicklung die Ultima Ratio ist, das letzte Mittel im Fall eines Bankenkollapses. Denn es ist eine enorme Herausforderung, eine global tätige Bank aufzuspalten und die Teile neu kapitalisiert wieder auf den Markt zu bringen oder den nicht systemrelevanten Teil in den geordneten Konkurs zu schicken. Dennoch muss man sicherstellen, dass man es im Extremfall machen kann; es muss alles ausspezifiert sein, damit jede Bank weiss, dass sie im allerschlimmsten Fall in den Konkurs geschickt wird.