In den Industrieländern geht die Inflation seit Monaten zurück. Und die Eurozone steht wegen der Flaute in der Industrie am Rande einer Rezession. Dadurch hat sich die Ausgangslage für die Notenbanken geändert, nachdem über ein Jahr lang die Inflationsbekämpfung oberste Priorität hatte. 

Der Zinsgipfel ist erreicht und es stehen sogar bereits wieder Zinssenkungen zur Debatte, nicht nur in den USA, sondern jetzt auch in der Eurozone.

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Dort deuten die im Oktober erneut deutlich gefallenen Herstellerpreise auf einen weiter abnehmenden Inflationsdruck hin. Die Produzentenpreise in der Industrie gingen um 9,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück, nach minus 12,4 Prozent im September. Noch Anfang des Jahres waren Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung.

Zinssenkung schon im März? 

Angesichts des «bemerkenswerten» Rückgangs der Inflation kann die Europäische Zentralbank laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Tür für weitere Zinserhöhungen wohl vorerst geschlossen halten: «Die jüngsten Inflationszahlen machen eine weitere Zinserhöhung eher unwahrscheinlich», sagte sie in einem Reuters-Interview. «Der letzte Sargnagel für weitere Zinserhöhungen, auch wenn niemand damit gerechnet hat», konstatierte Ökonom Andrzej Szczepaniak vom Finanzhaus Nomura.

Schnabel sagte auch, dass die Bilanz der Euro-Notenbank mit dem angestrebten neuen Steuerungsrahmen in Zukunft wieder kleiner werde. Über den neuen Steuerungsrahmen will die EZB Anfang 2024 entscheiden. 

Nach Schnabels Äusserungen schossen die Aktienkurse nach oben. Der Dax, der anders als der SMI ein Gesamtperformance-Index ist, hat sogar ein neues Rekordhoch erreicht. In den USA hat die Zinssenkungs-Euphorie in den letzten Tagen dagegen etwas nachgelassen.

An den Terminmärkten wird bereits für das erste Quartal 2024 eine erste Zinssenkung der EZB eingepreist. Bis Ende Jahr sollen vier weitere folgen.

Die Aussicht auf sinkende Zinsen im kommenden Jahr setzten den Euro unter Druck. Die europäische Gemeinschaftswährung gab 0,4 Prozent auf 1,0793 Dollar nach.

Mit Material von Agenturen