Die Insolvenz von Air Berlin hat die Macht von Lufthansa und ihren Töchtern Swiss und Eurowings in der Schweiz bestärkt. Vor allem ab Zürich-Kloten hat die Zahl der Monopolstrecken zugenommen, wie eine Auswertung der Handelszeitung im Winter zeigte. Mehrere wichtige Strecken für Geschäftsreisen werden seit dem Aus von Air Berlin von keiner anderen Airline mehr bedient, zum Beispiel die Verbindungen von Zürich nach Düsseldorf, Köln, Wien und Brüssel.
Jetzt ist noch eine weitere Strecke hinzugekommen: Auch zwischen Zürich und Hamburg sind nur mehr Flieger von Swiss und Eurowings unterwegs. Easyjet bietet dort neuerdings keine Flüge mehr an, wie das Unternehmen auf Nachfrage von Handelszeitung bestätigt. Damit fliegt die Swiss noch sechsmal täglich von Zürich nach Hamburg, Eurowings dreimal – und das wars.
Easyjet-Basis am Flughafen Hamburg aufgegeben
Dass Easyjet die Strecke zwischen Zürich und Hamburg gecancelt hat, ist die Folge eines anderen Entscheids: Die britische Low-Cost-Airline hatte Ende 2017 verkündet, die Easyjet-Basis am Flughafen Hamburg aufzugeben. Nun hat die Fluggesellschaft ihre drei Airbus-Flieger abgezogen, die dort stationiert waren. Mit diesen Fliegern hatte Easyjet auch den Flughafen Zürich bedient. Das Unternehmen teilt mit: «Easyjet bekennt sich weiterhin dazu, Zürich mit Easyjet-Destinationen zu verbinden, zum Beispiel neu nach Berlin-Tegel.» Anders als Hamburg steuert Easyjet in Berlin sogar beide Flüghafen an – Schönefeld und neu Tegel – und zwar von Basel und Zürich.
Während Easyjet sich in Zürich von der Hamburg-Verbindung verabschiedet hat, hält die Airline in Basel an dieser fest. Damit verstärkt sich auch die Aufteilung zwischen Easyjet in Basel und der Swiss in Zürich: Als Äquivalent zu den Monopolstrecken von Lufthansa-Swiss in Zürich, gibt es in Basel häufiger keine Alternative zu Easyjet. Der starke Stand der Swiss in Zürich ist allerdings deutlicher ausgeprägt, umso mehr, als Ryanair dort seinen Kurzversuch wieder absagen musste, bevor der erste Flieger in die Luft stieg.
Die Folgen sind absehbar: Für die Passagier steigen die Preise. Im Winter hatte die Swiss hier noch betont, dass auf breiter Front keine Erhöhungen geplant seien. Ein Sprecher ergänzte dazu auf Nachfrage: «Die Preise richten sich grundsätzlich nach Angebot und Nachfrage, so auch auf den besagten Strecken.» Darüber hinaus gebe es bereits viele Strecken in Europa, die nur von einer Airline bedient würden. Stiegen die Preise zu hoch oder die Nachfrage zu gross, sei damit zu rechnen, dass früher oder später Mitbewerber diese Strecken aufnähmen.
Sehen Sie hier die Grafik in Originalgrösse, Stand der Daten November 2017.