Die Weihnachtstage sind auch eine Zeit der Reflektion. Eine Gelegenheit, Atem zu holen, bevor es an die Herausforderungen des kommenden Jahres geht. Oft gelingt dies mit einem guten Buch im Lieblingssessel. Das gilt auch für Verantwortungsträger der Schweizer Politik und Wirtschaft: In einer Umfrage von handelszeitung.ch verraten sie, welche Lektüre sie besonders schätzen und wie diese ihr Handeln im Beruf prägt.

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Ikea-Schweiz-Chefin Simona Scarpaleggia ist eine begeisterte Leserin. «Bücher sind für mich ein Fenster zur Welt, mein Schlüssel, um Menschen besser zu verstehen», sagt sie. Es gebe darum viele Bücher, die sie beeinflusst haben. Eines, das ihr aus aktuellem Anlass in den Sinn komme, sei «Die Reise ins Jahrtausend» von Abraham B. Yehoshua.

«Der beste Fundus für gute Führung»

Der Roman spielt kurz vor der letzten Jahrtausendwende in einer Zeit von Unsicherheit und Umbruch. Konfrontationen zwischen Nord und Süd, Christen, Juden und Muslimen, arm und reich, Männer und Frauen sind ein Zeichen dieser Zeit. «Bei der Lektüre habe ich über Moral, Freundschaft und menschliches Verhalten nachgedacht», sagt Scarpaleggia. «Für Führungskräfte sind solche Überlegungen wichtig.» Sie habe das Buch letztendlich als grosse Friedensbotschaft verstanden – «solche brauchen wir heutzutage dringend».

Ähnlich philosophisch wird auch Nationalrat und Unternehmer Ruedi Noser, wenn man ihn nach seinem wichtigsten Buch fragt. «Die Literatur ist der beste Fundus für gute Führung», sagt er. Er macht das fest an einer besonderen literarischen Figur:

«Dostojewskis Grossinquisitor aus ‹Die Gebrüder Karamasow› war für mich immer wichtig», sagt Noser. Er habe es einst im Büchergestell seiner Mutter gefunden. Es komme ihm immer dann in den Sinn, wenn es um den Versuch gehe, nach objektiven Grössen zu führen. «Denn diese Grössen gibt es nicht», sagt Noser. «Man muss sich immer auf Grössen einigen.»

Vertrauen und Teilhabe

Auf Kooperation und Austausch stimmt sich auch Tesla-Schweiz-Chef Martin Schmied mit Lektüre ein. «Multipliers» von Liz Wiseman ist ihm bereits empfohlen worden, als er Geschäftsführer von Harley Davidson in der Schweiz und in Österreich war. Jetzt liest er es gerade noch einmal. «Es hilft mir, mir immer wieder vor Augen zu führen, dass eine Führungskraft sehr viel mehr erreicht, wenn die Mitarbeiter involviert werden und ihre emotionale und fachliche Intelligenz vollumfänglich eingesetzt wird», sagt Schmied.

Für ihn sei das ein entscheidender Führungsgrundsatz: Wer seinen Mitarbeitern vertraue, ihnen Kompetenzen gebe und sie vor Herausforderungen stelle, werde die Teamleistung vervielfachen.

Nationalrat und ETH-Umweltwissenschaftler Bastien Girod nutzt fachliche Literatur ebenfalls, um gute Kommunikationswege für sich zu finden. Besonders US-Bestseller haben es ihm dabei angetan wie «Influence: The Psychology of Persuasion» von Robert Cialdini.

Positives Denken stärken

Zuletzt war «TED Talks» von Chris Anderson wichtig für ihn, um seine Präsentationen an der Universität zu verbessern. Zum Beispiel testet er den Trick, in Power-Point-Darstellungen Animationen einzufügen, die er dann wie ein Sportreporter kommentiert. Es kann aber auch etwas einfaches sein, zum Beispiel die Taktik, Power-Point-Präsentationen zwischendurch auszuschalten, damit die sich volle Aufmerksamkeit der Zuhörer auf den Vortragenden richtet.

Allen unterschiedlichen Werken ist gemein: Sie verbessern die Perspektiven ihrer Leser. Das gilt auch für «Sorge dich nicht - lebe» und «Wie man Freunde gewinnt» von Dale Carnegie. Ständerat und Unternehmer Thomas Minder greift immer wieder gerne auf diese Klassiker des Motivationstrainings zurück, um sein positives Denken zu stärken.