Der letzte Enkel des legendären US-Unternehmers John Rockefeller ist im Alter von 101 Jahren gestorben. Der einflussreiche Banker und Philanthrop David Rockefeller starb am Montag in Folge eines Herzstillstandes «friedlich im Schlaf». Das teilte sein Sprecher Fraser Seitel mit. Mit seiner 1996 verstorbenen Frau Margaret hatte Rockefeller sechs Kinder und von ihnen zehn Enkelkinder.

Seine letzten Atemzüge tat David Rockefeller demnach in seiner Residenz in Pocantico Hills, nördlich von New York. Rockefeller sei bis zuletzt aktiv gewesen, sagte Seitel. Die Rockefeller-Stiftung schreibt in einer Mitteilung, die Welt habe «einen grossen Mann und Wohltäter verloren, und wir einen guten Freund und eine Inspiration».

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Bloomberg und Bush trauern

Der frühere US-Präsident George Bush teilte mit, die Nachricht habe ihn «zutiefst traurig» gemacht. «So viele kannten ihn als einen der spendabelsten Wohltäter – und hellsten Lichter – dessen Fürsorge und Engagement für eine Reihe von wichtigen Sachen unzählige Leben erreicht und verbessert hat», hiess es in der Mitteilung. «Barbara und ich werden unsere jährlichen Besuche bei ihm in Maine vermissen.»

Auch Michael Bloomberg, früherer Bürgermeister von Rockefellers Heimatstadt New York, trauerte um seinen «guten Freund». «Keine einzelne Person hat je über einen längeren Zeitraum mehr zum geschäftlichen und gesellschaftlichen Leben von New York beigetragen.»

Der letzte Enkel

Rockefeller war das letzte noch lebende Enkelkind des legendären Ölmagnaten John D. Rockefeller (1839-1937). Sein Vater war dessen einziger Sohn und Mutter Abby war eine Kunstmäzenin, die das Museum of Modern Art in New York mitgründete. Rockefellers Reichtum wurde vom «Forbes»-Magazin zuletzt auf rund 3,2 Milliarden Euro geschätzt.

David Rockefeller war am 12. Juni 1915 zur Welt gekommen, sein Grossvater John war der legendäre Gründer des Erdölunternehmens Standard Oil. Enkel David leitete bis 1980 fast 35 Jahre lang die Chase Manhattan Bank, die heute JP Morgan Chase heisst. Rockefeller reiste viel und traf während seines langen Lebens mehr als 200 Staats- und Regierungschefs in fast hundert Ländern, wie es in seiner offiziellen Biografie heisst. Er machte aus seiner Bank eines der am besten im Ausland vernetzten US-Unternehmen. So war die Chase Manhattan Bank die erste US-Bank, die Niederlassungen in Russland und der Volksrepublik China eröffnete.

Ein Wohltäter

Wie die «New York Times» erinnerte, boten zwei US-Präsidenten, der Demokrat Jimmy Carter und der Republikaner Richard Nixon, Rockefeller den Posten als Finanzminister an. Beide Male lehnte er ab.

David Rockefeller war auch als Wohltäter aktiv. 1994 spendete er rund 25 Millionen Dollar an die Harvard-Universität, an der er selbst studiert hatte. Zu seinem 90. Geburtstag sagte er dem Museum of Modern Art in New York (MoMa) fünf Millionen Dollar zu. Nach Informationen des Fachmagazins «Inside Philanthropy» sollen Harvard, das MoMa und die Rockefeller University nach seinem Tod jeweils rund hundert Millionen Dollar erben.

(sda/ise/me)