Die Diagnose des behandelnden Arztes: Burnout mit schweren Depressionen, hundertprozentige Arbeitsunfähigkeit auf unbestimmte Zeit, Rückkehr an den Arbeitsplatz fraglich.
Werner Zurflüh leitet das Case Management der CONCORDIA Kranken- und Unfallversicherung in Luzern. Er betreute diesen Fall im Auftrag des betroffenen Firmenkunden der CONCORDIA und berichtet im Interview:
Herr Zurflüh, warum soll in einem solchen Fall ein Unternehmen das Case Management der Krankenversicherung beiziehen?
Werner Zurflüh*: Der Case Manager ist so etwas wie ein externer und neutraler Koordinator und Berater, der bei einer längerfristigen Arbeitsunfähigkeit Lösungen zur Wiedereingliederung aufzeigen und Massnahmen in die Wege leiten kann. Wir analysieren die Situation im beruflichen und privaten Umfeld des Mitarbeitenden und suchen den persönlichen Kontakt zur Geschäftsleitung und Personalabteilung, den medizinischen Betreuungspersonen und Versicherungsstellen.
Welchen Zusatznutzen können Sie dem Unternehmen bieten?
Wir können die Unterstützung eines breiten Spezialistennetzwerks beiziehen und koordinieren die Zusammenarbeit mit der Invalidenversicherung und der Pensionskasse. Dadurch entlasten wir das Unternehmen wie auch den Arbeitnehmer bei der Rückkehr oder der Neuorientierung im Arbeitsmarkt. Für Firmenkunden der CONCORDIA sind diese Dienstleistungen in der Krankentaggeld- und Unfallversicherung inbegriffen und zentraler Bestandteil der Firmenkundenbetreuung.
Was konnte das Case Management der CONCORDIA in diesem speziellen Fall bewirken?
Das Assessment mit dem betroffenen Mitarbeitenden zeigte, dass dieser weiterhin für das Unternehmen tätig sein, aber die Verantwortung als Geschäftsleitungsmitglied nicht mehr tragen wollte und konnte. Das Unternehmen wiederum wollte den Spezialisten auf keinen Fall verlieren und war bereit, ein langfristiges Massnahmenprogramm zu begleiten. In Absprache mit dem Arzt finanzierte die CONCORDIA zusammen mit der IV und der Pensionskasse ein berufliches Coaching zur Neupositionierung und Wiedereingliederung in den Betrieb.
Wie lief der Wiedereinstieg genau ab?
Fünf Monate nach dem Arbeitsausfall übernahm der Spezialist in einem Arbeitsversuch wieder leichtere Arbeiten bei einem Pensum von 20 Prozent. Innerhalb von zehn Monaten und nach regelmässigen Standortgesprächen konnte er das Pensum auf 80 Prozent erhöhen und seine ursprüngliche Tätigkeit wieder aufnehmen – bis heute ohne Rückfall.
Was haben Sie aus diesem Fall gelernt?
Wenn alle beteiligten Personen und Stellen ein gemeinsames Ziel definieren, sich offen das Vertrauen aussprechen und bereit sind für unkonventionelle und unkomplizierte Lösungen, lassen sich Umwege und Missverständnisse vermeiden und die Chancen auf eine erfolgreiche Wiedereingliederung erhöhen. Davon profitiert der Arbeitnehmende, das Unternehmen wie auch die Versicherungen – eine Win-Win-Win-Situation sozusagen.
Und wie drückt sich das in Zahlen und Franken aus?
Eine komplette Arbeitsunfähigkeit und komplette IV-Rente hätte für die Pensionskasse Zahlungen in Höhe von zirka zwei Millionen Franken bedeutet. So hatte sie nur die Beteiligung am Coaching zu tragen. Die CONCORDIA sparte zirka 43'000 Franken aufgrund der laufenden Reduktion und frühzeitigen Einstellung der Taggeldzahlungen ein. Der drohende Know-how-Verlust sowie die Auswirkungen auf die ganze Belegschaft und die Kunden lassen sich kaum in Zahlen ausdrücken. Zudem hat das Unternehmen Prämienerhöhungen in der Krankentaggeldversicherung und der Pensionskasse vermeiden können.
Bietet Ihre Krankentaggeld- und Unfallversicherung ein Case Management an?
Seit über zehn Jahren ist das Case Management wichtiger Bestandteil der Firmenkundenbetreuung der CONCORDIA. Bis heute bieten nicht alle Krankentaggeld- und Unfallversicherungen diese Dienstleistungen an oder nur über externe Partner. Der Firmenkundenberater der CONCORDIA zeigt Ihnen gerne auf, wie Sie von einem professionellen Case Management profitieren können. Informationen unter www.concordia.ch/firmen.