Sie haben eine tolle Geschäftsidee? Vielleicht schon einen detaillierten Businessplan für Ihre künftige Dienstleistung oder einen Prototyp, den es nun zu entwickeln gilt? Dann steht einer Geschäftsgründung und dem baldigen Marktauftritt eigentlich nichts mehr im Wege – wäre da nicht die leidige Geldfrage. Den meisten Neuunternehmern fehlen die finanziellen Mittel, um ihre Ideen auch umsetzen und zur Marktreife bringen zu können. So beginnt der oft mühsame Weg zu Familienangehörigen und Freunden mit der Bitte um finanzielle Unterstützung – «friends, family and fools», wie sie mit leicht spöttischem Unterton in der Startup-Szene heissen.

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Doch es gibt auch professionelle Formen der Finanzierung. In dieser frühen Phase der Unternehmensgründung sind es vor allem Privatinvestoren, die sich für Startups engagieren, die sogenannten Business Angels. Viele von ihnen sind auf einzelne Branchen oder Regionen spezialisiert und kennen ihre Geschäftsfelder genau. Oft waren sie früher selbst in dieser Branche aktiv. Wie viel sich bei den Schweizer Firmen tut, zeigen die Wachstums-Champions 2017. Diese hat die unabhängige Marktforscherin Statista in Zusammenarbeit mit «Handelszeitung» und «Le Temps» ermittelt.

Crowdfunding für kleine Beträge

Üblicherweise engagieren sich Business Angels mit Beträgen zwischen 5000 und 250’000 Franken, helfen aber auch mit ihrem Beziehungsnetz und ihrem Know-how. Für kleinere Beträge bieten sich Crowdfunding-Plattformen an, die bei einer grossen Zahl von Kleinanlegern Risikokapital sammeln.

Gründer und Business Angel lernen sich meist an Veranstaltungen kennen, die von spezialisierten Vereinen organisiert werden, so etwa bei den Business Angels Schweiz, bei b-to-v Partners, Go Beyond oder CTI Invest, der Förderagentur des Bundes (KTI). Sie führt auf ihrer Website auch eine Liste mit direkt kontaktierbaren Business Angels. B-to-v Partners beispielsweise schaut sich pro Jahr rund 2500 Projekte an, von denen es etwa fünfzig in die Phase der Beteiligungsprüfung, des sogenannten Screening, schaffen.

Harte Selektion

Beim Auftritt vor Investoren gilt es, eine überzeugende Geschäftsidee, einen fundierten Businessplan und vor allem auch sich selbst zu präsentieren. Denn «nur wenn alle drei Komponenten wirklich stimmen, besteht die Chance, Investoren zu finden«, weiss Sven Eppert vom Startup-Beratungsunternehmen em2 in Bassersdorf ZH. Und das geschieht nur gerade in jedem vierten oder fünften Fall.

Basis für eine erfolgreiche Investorensuche ist eine erfolgversprechende, innovative Geschäftsidee, im Idealfall ein Geschäftsmodell, das es so noch nicht gibt. Doch die gute Idee alleine genügt einem Business Angel nicht: Er verlangt ein starkes Team hinter der Idee, möglichst mit Branchenerfahrung, vor allem aber mit dem unbedingten Willen zum Erfolg. Unerschütterlicher Glaube an die Zukunft, Sechzig-Stunden-Woche und ein Hungerlohn gehören zumindest in der Anfangsphase dazu. «Nichts rentiert für Business Angels weniger als Investitionen in einen gehobenen Lebensstil der Gründer«, weiss Pascal C. Kocher, Managing Partner beim Beratungsunternehmen Swissminds in Düdingen FR und selbst Business Angel.

Optimismus – keine Illusionen

Erst in zweiter Linie befasst sich ein Business Angel mit dem Businessplan. Dann dafür umso genauer. Die getroffenen Annahmen müssen mit Marktstudien gut gestützt, die Projektionen in die Zukunft plausibel sein. Optimismus gehört dazu, Illusionen sind dagegen wenig hilfreich. Dies gilt insbesondere für die ersten ein bis zwei Jahre. Für diesen Zeitraum müssen die Zahlen und Daten möglichst hart sein. An ihnen wird das Startup gemessen - und im Zweifelsfall rasch wieder versenkt.

Die fantasievollen Hochrechnungen auf die weiteren Jahre wird ein versierter Investor ohnehin bloss mit einem Lächeln quittieren. Wichtiger Bestandteil des Businessplans sind klare Vorstellungen über die Anwendungsbereiche des neuen Produkts, eine fundierte Markt- und Wettbewerbsanalyse sowie ein überzeugendes Marketingkonzept. Fehlt auch nur eines dieser Elemente oder vermögen sie nicht zu überzeugen, wendet sich das Interesse der potenziellen Investoren rasch dem nächsten Kandidaten zu.

Facebook, Google oder Snapchat

So geschehen beispielsweise an einem Präsentations-Event von Business Angels Schweiz: Voller Enthusiasmus erzählte ein Kandidat, dass er sich bereits im Silicon Valley umgeschaut habe und sogar Google Interesse an seinem Projekt gezeigt habe. Als die Business Angels allerdings nachhakten und wissen wollten, was denn die konkreten Anwendungsmöglichkeiten seines Systems seien, musste der Gründer passen. Über ein «Robotik, Virtual Reality oder Smart Glasses« kam er nicht hinaus. «Kann ein Gründer den konkreten Einsatz nicht klar definieren, ist das ein No-Go«, weiss Jan Fülscher von Business Angels Schweiz.

«Irritierend ist, dass sehr oft das Geschäftsmodell erklärt und gleich auch schon der mögliche Exit angedacht wird – verbunden mit einer fantasievollen Bewertung«, sagt Business-Engel René Trauffer aus Rothrist AG. Mit Facebook, Google oder Snapchat vor Augen haben viele Neugründer oft eine völlig überrissene Vorstellung vom Wert ihres Unternehmens oder besser gesagt ihrer Idee.

Der Traum vom schnellen Wachstum kann bei falschen Entscheiden zum Albtraum werden. Als Managing Director AlixPartners Schweiz weiss Beatrix Morath, worauf es ankommt:

Sie rechnen mit Discounted-Cashflow-Methoden, die für ein Startup unbrauchbar sind. Ein Investor macht sich angesichts des Risikos ganz andere Überlegungen: Wie viel Geld muss ein Experte aus der Branche aufwenden, um gleich weit zu kommen? Wie viel Geld wurde bisher für das Projekt aufgewendet? Wie viel Gewinn wird das Unternehmen in den ersten zwei Jahren nach Markteintritt bringen? Diesen Wert wird er mit einem Faktor zwischen drei und zehn multiplizieren, um einen vernünftigen Preis zu kalkulieren.

Ist der Start trotz allen Hürden geglückt und tritt das Unternehmen in die Expansionsphase, verändern sich die finanziellen Bedürfnisse. Nun sind Kredite und Darlehen der Bank gefragt, die sie nach einer Risikoprüfung gegen Sicherheiten oder auf der Basis der bisherigen Geschäftsentwicklung vergibt. Das können auch Mezzanine-Kredite sein, eine Mischform aus Risiko- und Fremdkapital

Für den ganz grossen Ausbauschritt bieten sich neben der Bank auch Beteiligungsunternehmen im Bereich Private Equity an. Diese sogenannten Venture Capitalists investieren mit einem Zeithorizont von meist etwa sieben Jahren, um ihre Beteiligung dann wieder zu verkaufen oder um das Unternehmen an die Börse zu bringen. So viel Zeit braucht es in aller Regel, bis aus dem einstigen Samen ein starker Baum geworden ist.

Diese Unternehmen haben es geschafft: Die Wachstums-Champions 2017

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