Mit Olaf Swantee holt sich Sunrise den Ex-Auslandschef von Konkurrent Salt ins Haus. Er wird den glücklosen Libor Voncina als CEO ablösen. Swantee, der viele Jahre mit seiner Familie in Stäfa an der Zürcher Goldküste lebte, kennt die Schweizer IT-Szene aus der Hosentasche.
So war der Holländer mit Schweizer Pass etwa schon in den 1990er-Jahren Direktor PC-Produkte bei Compaq Schweiz - der amerikanische Computerhersteller ging später im Konzern von Hewlett Packard auf. Nun meint er: «Für mich ist das eine Rückkehr in das Land, in dem meine Kinder geboren wurden und in dem ich viele Jahr sehr gerne gearbeitet habe.»
Hinter Fusionsplänen von Orange und Sunrise
Als Swantee bei Orange tätig war, war er eine der treibenden Kräfte bei der geplanten und schliesslich gescheiterten Fusion zwischen Sunrise und Orange (heute Salt), mit der er Swisscom endlich richtig Feuer unter dem Dach machen wollte. Swantee wäre Verwaltungsratspräsident der fusionierten Gesellschaft geworden.
Als der Deal scheiterte und 2011 Verkaufsgerüchte zu Orange Schweiz die Runde machten, dementierte Swantee, dass die damalige Muttergesellschaft France Telecom Orange Schweiz verkaufen möchte. Wenig später wurde dann das Gegenteil bekannt.
Als Swisscom-Chef Carsten Schloter sich 2013 das Leben nahm, war Swantee, inzwischen Chef des britischen Mobilfunknetzbetreibers Everything Everywhere (EE), einer der Wunschkandidaten des halbstaatlichen Schweizer Telekomkonzerns. Doch damals winke er ab, er sei zu beschäftigt mit seiner Aufgabe bei EE.
Vertrauter Ospels
Als neuen Verwaltungsratspräsidenten hat Sunrise den Wirtschaftsanwalt Peter Kurer vorgesehen. Auch er lebte wie Swantee am rechten Zürichseeufer in Herrliberg. Kurer ist der Öffentlichkeit vor allem durch seine Präsidentschaft des UBS-Verwaltungsrats bekannt. Er war ein Vertrauter des gescheiterten Ex-UBS-Chefs Marcel Ospel.
Peter Kurer löste ihn im Frühjahr 2008 als Verwaltungsratspräsident der UBS ab. Zuvor war er der Chefjurist der Bank. Zu diesem Posten kam er, nachdem er als Partner von Homburger Rechtsanwälte die UBS gegen die Swissair vertreten hatte.
Früh IT-Mandate
Nach seinem Abgang bei der Grossbank sass er im Strategieausschuss der österreichischen Anwaltskanzlei Schönherr und ist nun Verwaltungsrat der Beteiligungsgesellschaft BLR & Partner. Auch Kurer war schon früh in IT-Unternehmen in der Aufsicht engagiert, etwa bei Unisys. Aktuell ist er auch an SoftwareOne beteiligt.
Heute beschäftigt sich Kurer auch mit Kultur: So ist er Präsident des Verwaltungsrates des Buchverlages Kein und Aber. Ein Posten, der dort auch schon Roger Schawinski inne hatte. Neben Kurer sitzt auch der Schweizer Satiriker Victor Giacobbo im Verwaltungsrat des Buchverlags.