Paukenschlag von der Finanzmarktaufsicht Finma. Sie hat gegen den «Sanierer der Nation» Hans Ziegler ein Verfahren wegen Insiderhandels abgeschlossen und massives Fehlverhalten festgestellt. Sein Name wurde in der Verfügung nicht genannt, es ist aber klar, dass es sich um Hans Ziegler handelt. Er hatte zwischen 2013 und 2016 wiederholt und systematisch Informationen aus den Unternehmen für Insiderhandel genutzt, in denen er als Organ tätig war. Erstmals wurde im November 2016 bekannt, dass die Finma und die Bundesanwaltschaft gegen Ziegler ermittelten.

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Bei den meisten Firmen versuchte Ziegler laut Finma mit Insidertrading von verbesserten Kursgewinnen zu profitieren. Bei einer Firma aber setzte er gar darauf, dass ihre Aktien an Wert verlieren - er verfolgte eine sogenannte Short-Strategie.

Zweiter Fall innert kürze

Die Finma zieht bei Ziegler erzielte Gewinne von 1,4 Millionen Franken ein. Zudem zeigte die Behörde den Sachverhalt der Bundesanwaltschaft (BA) an, die umgehend ein Strafverfahren gegen Ziegler eingeleitet hat.

Die Nachricht über Zieglers Insidertrading folgt nur wenige Wochen nachdem ein weiterer Fall eines fehlbaren Schweizer Top-Managers bekannt wurde: Im Mai wurde öffentlich, dass der ehemalige Micronas-Chef Matthias Bopp wegen Insiderhandels zu einer bedingten Strafe von 180 Tagessätzen verurteilt worden. Zudem musste er eine Geldstrafe von 74'350 Franken zahlen. Allerdings sind Insider-Fälle, in denen Gewinne eingezogen werden und die Bundesanwaltschaft tätig wird, selten.

Vom KV-Stift zum «Sanierer der Nation»

Hans Ziegler galt jahrelang als Top-Sanierer. Der einstige KV-Stift bei der Gemeindeverwaltung Wald im Zürcher Oberland hatte es weit gebracht. Nach einer Zweitausbildung an der Texas Christian University in internationalem Management und Informatik startete er in der Schweizer Firmenszene durch. Nach Stationen bei der SBG (heute UBS), Ericsson und Alcon Pharamceuticals wurde er Firmenchef der Usego-Gruppe und von 1991 bis 1995 Finanzchef der Globus-Gruppe. 1996 stiess er zum problembeladenen Elektronikhändler Interdiscount, den er zügig abwickelte.

1996 gründete er ein Beratungsunternehmen, das sich in der Schweiz und im Ausland auf Unternehmenssanierungen spezialisierte. In den folgenden Jahren agierte der grosse FCZ-Fan vor allem als «Feuerwehrmann» bei diversen Unternehmen, die in Schwierigkeiten steckten. Nebenbei betätigte er sich auch als Verleger: Er sass beim erfolglosen Gratisblatt «.ch» einge Zeit im Verwaltungsrat.

Die Abwicklung der bankrotten Erb-Gruppe zementierte seinen Ruf als Sanierer. Beim Milliardenkonzern OC Oerlikon war er zwar als Sanierer angestellt, doch er erreichte wenig. Die Firma brachten Grossaktionär Viktor Vekselberg und die Banken mit viel Geld wieder zum Fliegen. Auch bei Charles Vögele war er involviert - allerdings mit wenig Erfolg. Die Firma wurde unlängst an ein italienisches Konsortium unter dem Modekonzern OVS verkauft.