Damit steht nun erstmals kein Grossbanker auf Platz eins. Lombard Odier, wo der 56-jährige als Senior Partner wirkt, ist als eine der traditionsreichsten Genfer Privatbanken zwar repräsentativ für den klassischen Kernbereich des Schweizer Bankings, aber doch deutlich kleiner als die Giganten UBS oder CS.

Der Aufstieg von Odier hat vor allem zwei Gründe. Der erste liegt in der Schwäche der Konkurrenten, die einiges an Glanz verloren haben. Erreichte Vorjahressieger Grübel im ersten Ranking noch die Maximalpunktzahl von 40, so reichten Odier diesmal 34 Punkte für den ersten Platz. Auch andere mit hoher Punktzahl, wie CS-Chef Brady Dougan oder Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, wurden tüchtig zurückgestutzt. Bei der UBS und der CS schwächelt das Geschäft, die Kurse stürzen ab, beide Banken mussten einen Abbau von Jobs bekanntgeben. Ackermann hat mit dem peinlichen Geplänkel um seine Nachfolge viel Kredit verspielt. Er, der betonte, als langjähriger CEO nicht in den Aufsichtsrat wechseln zu wollen, tut nun genau dies.

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Der zweite Grund für Odiers Platz eins liegt in der Schlüsselrolle fürs Schweizer Banking, die er im vergangenen Jahr erfolgreich gespielt hat. Dies in seiner Funktion als Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, der er seit September 2009 vorsteht. Kurz nach Amtsantritt setzte er ein Zeichen, indem er als einer der Ersten vorgab, konsequent den Weg des versteuerten Geldes zu gehen. Er setzte dabei auf das Konzept der Abgeltungssteuer und wehrte damit das Begehren der EU nach einem automatischen Informationsaustausch bisher erfolgreich ab. Dieser hätte den endgültigen Tod des Bankgeheimnisses bedeutet. Wichtige Meilensteine auf dem Weg waren die Abkommen mit Deutschland und Grossbritannien. Odier hat dabei persönlich eine wichtige Rolle gespielt, etwa anlässlich eines Treffens mit dem deutschen Finanzminister Wolfgang Schäuble vor einem Jahr in der Schweiz. Er schaffte es, sehr glaubwürdig die Position der Schweiz zu erklären und so die Verhandlungsposition des Landes beim späteren Steuerdeal zu stärken.

Mit den USA fordert er einen ähnlichen Weg, plädiert für Verhandlungen, betont aber, diese müssten im Einklang mit dem Schweizer Recht stehen.

Auch sonst hat es im Banker-Ranking einige Veränderungen gegeben. 19 Namen sind neu auf der Liste. So wurden bei verschiedenen Banken die Manager ausgewechselt: Bei Clariden Leu etwa folgt der junge Olivier Jaquet auf Hans Nützi. Neu dabei sind Banker wie CS-Firmenkundenchef Barend Fruithof, aufgefallen durch gute Performance, oder Thomas Matter, der eine neue Bank gegründet hat. Der grösste Absteiger ist Walter Berchtold, lange Chef Private Banking der Credit Suisse, der auf die Position eines Chairman des Bereichs abgeschoben wurde. Er verlor 78 Ränge.


Der Gesamtsieger: Patrick Odier
Erstmals ist ein Privatbanker Sieger im Banker-Ranking: Mit 34 Punkten führt Patrick Odier nicht nur seine Kategorie an, sondern auch die Gesamtliste. Odier ist Senior Partner der Privatbank Lombard Odier und Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung. 

Quelle: BILANZ