Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Konflikte mit der Familie: Die Digitalisierung der Arbeitswelt hat viele unerwünschte Nebenwirkungen, wie eine Untersuchung der Universität St. Gallen kürzlich zeigte. Die Forscher zeigen ausserdem, wie man dem entgegenwirken kann.
«Die Digitalisierung ist voll in der Erwerbsbevölkerung angekommen», sagte Studienleiter Stephan Böhm von der Universität St. Gallen gemäss einer Mitteilung der Hochschule. Der Grad der Digitalisierung unterscheide sich zwar zwischen Berufen und Branchen, aber frei davon ist kein Bereich der Arbeitswelt mehr.
Konflikte zwischen Arbeit und Familie
Das schlägt mitunter auf die Gesundheit: Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und Rückenschmerzen sowie emotionale Erschöpfung nennt der Forscher. «Ausserdem hängen 18 Prozent aller Konflikte zwischen Arbeit und Familie mit der Digitalisierung zusammen.»
Fast jeder Vierte der über 8000 befragten Arbeitnehmenden aus Deutschland gab an, sich durch die Arbeit ausgebrannt zu fühlen. Besonders Führungskräfte und jüngere Berufstätige verspüren gemäss der Studie einen überdurchschnittlichen Digitalisierungsdruck. Sorge, wegen der Digitalisierung den Job zu verlieren, hatten die 18- bis 29-Jährigen dabei deutlich öfter (27 Prozent) als die über 60-Jährigen (12 Prozent).
Dem Druck entgegenwirken
Anhand der Daten erkannten die Forschenden um Böhm ausserdem, wie man den unerwünschten Nebenwirkungen der digitalisierten Arbeitswelt (Arbeiten 4.0) entgegenwirken könnte: «Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte, Sport, Verzicht auf Diensthandy und Dienstcomputer in der Freizeit und eine gute Beziehung zur Führungskraft gehen einher mit verringerten Arbeits- und Familienkonflikten sowie weniger emotionaler Erschöpfung», so Böhm.
Prinzipiell steht die Mehrheit der Bevölkerung der Digitalisierung nämlich optimistisch gegenüber, wie die Studie zeigte. 65 Prozent der Jüngeren (18 bis 29 Jahre) und 51 Prozent der über 60-Jährigen äusserte sich positiv über den digitalen Wandel.
Die Daten für die Studie erhob das Marktforschungsunternehmen GfK im Auftrag der Barmer GEK und der «Bild am Sonntag».