Der chinesische Milliardär, der sein persönliches Vermögen für den 50 Milliarden Dollar schweren Bau eines Konkurrenten für den Panama-Kanal in Nicaragua einsetzt, ist an den Aktienmärkten auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt.

Telekom-Unternehmer Wang Jing, 42, zählte noch im Juni auf dem Höhepunkt des chinesischen Aktienmarktes mit 10,2 Milliarden Dollar zu den 200 reichsten Menschen in der Welt, wie aus dem Bloomberg Billionaires Index hervorgeht. Am Freitagabend belief sich sein Vermögen nur noch auf 1,1 Milliarden Dollar.

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Grösster Rückgang

Der 84-prozentige Vermögens-Einbruch im Jahr 2015 ist der grösste im Index abgebildete Rückgang. Das Barometer misst täglich den Reichtum der 400 wohlhabendsten Menschen. Ivan Glasenberg, der Vorstandschef des Schweizer Rohstoffkonzerns Glencore, war mit minus 66 Prozent auf rund 1,8 Milliarden Dollar die Person mit dem zweitstärksten Einbruch.

Wang gehören 35 Prozent an der börsennotierten Beijing Xinwei Telecom Technology Group, deren Aktien im Einklang mit dem chinesischen Aktienmarkt signifikant nachgegeben haben. Bei dem Unternehmen belief sich das Jahres-Kursminus bis Freitag der vergangenen Woche auf 57 Prozent.

Buffett mit Verlusten

Hinter Wang und Glasenberg findet sich Hongkongs Kasino-Mogul Lui Che-Woo und der mexikanische Einzelhandels-Unternehmer Ricardo Salinas. Beide müssen einen Rückgang ihres Vermögens von nahezu 47 Prozent verkraften. Auch Investmentlegende Warren Buffett kann sich von Verlusten nicht frei machen – bei ihm belaufen sie sich auf 12,5 Milliarden Dollar oder etwa 17 Prozent in diesem Jahr.

Insgesamt ist das Vermögen der 400 Milliardäre, die in dem von Bloomberg erstellten Index enthalten sind, im laufenden Jahr um 4,2 Prozent geschrumpft.

500 Millionen aus dem eigenen Sack

HKND Group, die nicht an der Börse notierte Entwicklungs-Firma von Wang, hatte 2013 von der Regierung in Nicaragua eine 50 Jahre laufende Konzession für den 274 Kilometer langen Kanal erhalten. Bei einer im Dezember 2014 im Fernsehen übertragenen Presse-Konferenz sagte der Milliardär, dass er private Gelder in das Projekt stecke – bislang belaufe sich die Summe auf rund 500 Millionen Dollar, erklärte Peng Guowei, Executive Vice President bei HKND, am 7. September gegenüber Xinhua.

«Der Wandel bei den finanziellen Ressourcen von Mr. Wang wird darüber entscheiden, ob der Kanal gebaut werden kann und ob dies auch tatsächlich geschieht», meinte Daniel Wagner, CEO of Country Risk Solutions.

Warten auf Baustudien

Das Unternehmen selbst erklärte, das Projekt werde trotz der wirtschaftlichen Probleme und der lokalen Proteste gegen den Kanal weiter verfolgt. «Ich habe keinen Zweifel daran, dass es angemessene finanzielle Vereinbarungen geben wird, bevor die Konstruktion beginnt», sagte Bill Wild, Chefberater bei HKND für den Kanal. Vertreter von Xinwei wollten auf Nachfrage von Bloomberg keinen Kommentar zu privaten Investitionen von Wang abgeben und lehnten eine Anfrage für ein Interview mit Wang ab.

Nach Einschätzung von Francisco Mayorga, Volkswirt und Ex-Chef der Notenbank von Nicaragua, wird HKND letztlich dazu in der Lage sein, das nötige Geld für das Projekt einzusammeln, sobald die Bau- und Auswirkungsstudien fertiggestellt sind.

(bloomberg/ise)