Nach Einschätzung von Denner-Erbe und Unternehmer Philippe Gaydoul hat der Detailhandel in der Schweiz den Frankenschock noch nicht überwunden. Gaydoul zeigt sich pessimistisch: Er ortet Panikstimmung im Markt und rechnet mit weiteren Konkursen.
«Der Frankenschock ist noch lange nicht ausgestanden. Sonst wären die Zahlen nicht so schlecht, wie sie sind», sagte Gaydoul in einem Interview, das am Montag im «Blick» erschien. Aussagen von Ökonomen, die das Gegenteil behaupteten, seien «nichts als Schönfärberei».
Schlechtestes Jahr seit 35 Jahren
Der Schweizer Detailhandel habe das schlechteste Jahr seit 35 Jahren hinter sich. «Knapp zwei Milliarden Umsatz gingen verloren. Das ist happig.» Die Umsätze würden auch dieses Jahr «noch keinen Boden finden», sagte Gaydoul weiter. «Es wird weitere Konkurse geben.»
Er erhalte immer wieder Dossiers von Unternehmen, die einen Käufer suchten. «Viele haben geglaubt, wir hätten es nur mit einem vorübergehenden Unwetter zu tun, und nicht gemerkt, dass die Veränderungen tiefer gehen.» Bei vielen sei es aber bereits zu spät zum Handeln.
Schweiz in Abwärtsspirale
Der Eigentümer der Marken Navyboot und Jet Set sieht die Schweiz zudem mitten in einer Abwärtsspirale: «Am Detailhandel hängen Hunderttausende von Arbeitsplätzen.» Wenn es dem Handel schlecht gehe, bekämen dies andere Branchen auch zu spüren: zum Beispiel die Landwirtschaft, das Transportgewerbe oder die Medien. Dennoch wäre es aus Gaydouls Sicht «falsch, auf Hilfe der Politik zu hoffen».
(sda/cfr)