Ferien auf der philippinischen Insel Boracay sind für viele Reisende ein Highlight, der Tourismus dort wächst stark. Auch aus der Schweiz zieht die Destination mit ihren weissen Sandstränden und komfortablen Hotels zahlreiche Besucher an. Künftig sollten sich Gäste aus dem Ausland allerdings gut informieren, bevor sie ihre Reise antreten: Der philippinische Premier Rodrigo Duterte droht seit Februar damit, die Insel für die Hälfte des Jahres zu sperren.
Touristen sollen ab dem 26. April für sechs Monate physisch am Betreten der Insel gehindert werden, berichtet das Branchenportal travelnews.ch. Grund für die Einschränkungen sei demzufolge die Umweltverschmutzung durch Firmen vor Ort. Eine von der Regierung durchgeführte Untersuchung zeigte, dass von 150 Unternehmen auf Boracay nur 25 an das Kanalisationssystem angeschlossen sind. «Boracay ist eine Kloake», formulierte Präsident Duterte mit harschen Worten.
Schweizer Reiseanbieter bereiten sich vor
Um die Unternehmen – darunter auch Hotels – zum Handeln zu Zwingen, erfolgt nun die Drohung der halbjährlichen Schliessung. Ein solcher Schritt würde die Wirtschaft auf der Insel hart treffen. Schweizer Reiseanbieter haben sich laut travelnews.ch auf die Situation bereits vorbereitet, auch wenn eine offizielle Information von Seiten der Regierung noch aussteht.
Der Geschäftsführer von Tourasia sagt demnach, im Falle einer Schliessung würden Kunden auf ein äquivalentes Angebot in den Philippen umgebucht werden. Ruth Landolt, Geschäftsführerin von Asia365, habe dies bereits vorsorglich getan. Landolt sagte gegenüber travelnews.ch: «Eigentlich wäre die Insel eine Perle, doch sie leidet seit Längerem unter Overtourism und einer überbordenden Partykultur. Wir empfehlen unseren Kunden meist, Boracay auszulassen und andere Inseln wie etwa Bohol zu besuchen. Auf den Philippinen gibt es mit über 7000 Inseln ja genügend Alternativen. Allerdings sind gute Hotels oft schnell voll, weshalb man sich früh entscheiden sollte.»
Reisewarnungen für die Philippinen
Sollte die Schliessung erfolgen, wären die Ostertage vorerst die letzte Möglichkeit, Boracay zu besuchen. Die Insel und der Rest der Philippinen sind ohnehin eine Destination, die Reisende wachsam bereisen sollten. Das Aussendepartement warnt in seinen Reisehinweisen vor Kriminalität und Terrorismus. Die harte Drogenoffensive von Präsident Duterte hat für weitere Unsicherheit gesorgt. Von einigen Zielen, wie dem Norden der Insel Luzons oder Mindanao, wird abgeraten.
Die Philippinen sind dabei nicht das einzige Land in Südostasien, das Tabus für Reisende ausspricht. Die thailändische Regierung entschied vor wenigen Tagen, dass der Strand «Maya Bay» auch in diesem Jahr von Juni bis September gesperrt ist. Seitdem der Film «The Beach» mit Leonardo di Caprio dort gedreht wurde, ist der Ort ein absoluter Touristenmagnet. Die Ruhephase soll den Korallenriffen eine Chance zur Erholung geben, die bereits zu zwei Dritteln beschädigt sind.
Thailand greift härter durch im Massentourismus
Thailand greift seit einigen Jahren strenger durch, um die Umwelt in beliebten Tourismusgebieten zu schützen und somit auch für Besucher langfristig attraktiv zu bleiben. Künftig werden die Massnahmen hierzu noch einmal erhöht, wie die «Deutsche Welle» berichtete. Unter anderem werden auf den Inseln Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao das Angeln, das Füttern von Fischen und jeglicher Kontakt mit dem Meeresboden unter Strafe gestellt werden. Bei Verstössen droht eine Busse von umgerechnet rund 3000 Franken oder sogar ein einjährige Gefängnisstrafe.
Thailands Tourismusindustrie macht rund 20 Prozent des BIPs aus und wächst stetig. Für 2018 hat das Ministerium für Tourismus und Sport prognostiziert, dass 37,5 Millionen Touristen Thailand besuchen werden, 2,5 Millionen Gäste mehr als im Vorjahr. Die Philippinen besuchten 2016 laut den offiziellen Regierungszahlen knapp 6 Millionen Menschen, eine Steigerung von 13 Prozent.