Juhani Anttila hat dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass er sich anlässlich der ordentlichen Generalversammlung vom 19. April 2017 weder als Präsident noch als Mitglied des Verwaltungsrates zur Verfügung stellen werde, schreibt Ascom.

Der 62-jährige Anttila ist ein Ascom-Urgestein. Seit Mai 2002 ist er Verwaltungsratspräsident des Konzerns. Von Januar 2003 bis Ende Mai 2005 war der Finne zusätzlich operativer Chef. In diesen Jahren führten grosse Verluste zu einem radikalen Konzernumbau mit dem Verkauf diverser Unternehmensbereiche. Der Personalbestand sank von 2002 bis 2015 von ehemals 7300 auf mittlerweile noch 1660 Mitarbeitende.

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Turbulente Zeiten

Turbulente Zeiten als Verwaltungsratspräsident erlebte Anttila auch Anfang 2007 nach dem Einstieg des österreichischen Investors Ronny Pecik über dessen Beteiligungsgesellschaft Victory und der folgenden Freistellung von Konzernchef Rudolf Hadorn. Der Spuk endete im Mai des gleichen Jahres mit dem Verkauf der Ascom-Anteile von Victory an die Zürcher Kantonalbank. Zur Ruhe kam das Unternehmen aber auch in der Folge nicht. Immer wieder sorgten Gewinneinbrüche und Verluste in den folgenden Jahren dafür, dass es kaum Verschnaufpausen gab.

Neuer VR-Präsident und neuer CEO

Per Ende September dieses Jahres konnte ein weiterer Fundamentalumbau abgeschlossen werden. Ascom verkaufte die einige Jahre früher von Ericsson übernommene Sparte Network Testing an den französischen Netzwerkausrüster Infovista. Ascom will sich künftig auf die Sparte Wireless Solutions konzentrieren und dabei vor allem auf Kommunikationssysteme für den Gesundheitssektor.

Wie Ascom weiter mitteilte, soll der 53-jährige Andreas Umbach der Generalversammlung vom 19. April 2017 als Nachfolger von Anttila als Verwaltungsratspräsident vorgeschlagen werden. Der schweizerisch-deutsche Doppelbürger, der seit 2002 Konzernchef von Landis+Gyr ist, gehört dem Gremium bereits seit 2010 an und leitet das Vergütungskomitee.

Der Verwaltungsrat sei überzeugt, dass mit der Nomination Umbachs die Kontinuität im Verwaltungsrat und die Unterstützung des neuen Managements sichergestellt sei, heisst es. Seit Mitte dieses Jahres hat Ascom nämlich mit dem Deutschen Holger Cordes auch einen neuen CEO. Der 47-jährige Cordes soll dem Umbau zum Gesundheitszulieferer fortsetzen.

Aktienkurs legt deutlich zu

An der Börse reagierten die Anleger erfreut auf den geplanten Wechsel. Die Aktie legte am Mittwoch um 4,3 Prozent zu. Anttila sei bei Investoren mit den schlechten Ergebnissen der Sparte Network Testing zunehmend in die Kritik geraten und werde auch als Architekt der in den vergangenen Jahren eingeschlagenen Strategie angesehen.

(sda/chb)