Zwei Jahre nach seinem umstrittenen Einzug in den Verwaltungsrat von Implenia wird Alt-Bundesrat Moritz Leuenberger das Gremium wieder verlassen. Er stelle sich an der kommenden Generalversammlung nicht mehr zur Wiederwahl, teilte Implenia mit.

«Ich habe meine persönlichen Vorstellungen darüber, was die Arbeit eines Verwaltungsrates ist. Diese waren nicht immer zu 100 Prozent kongruent mit den gegenseitigen Erwartungen», sagte Leuenberger im Interview mit Radio SRF. Darum habe er mit seinem Verwaltungsratskollegen Theo Schlatter entschieden, auf eine Wiederwahl am 27. März zu verzichten.

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Die Zusammenarbeit im Verwaltungsrat sei ausgezeichnet gewesen, sagte Leuenberger weiter. Es seien kritische Fragen möglich gewesen, eine Aussensicht willkommen. Er habe in der Zeit viel erreichen können mit dem Nachhaltigkeitsbericht, der erstmals verfasst worden sei. Jetzt gehe es darum, diesen umzusetzen. «Da ist die operative Tätigkeit - wie es ein Bundesrat bei seinen Ämtern gemacht hat - in einer Firma nicht mehr gefragt», so Leuenberger.

Leuenbergers Wahl im Jahre 2011 war sogar in seiner eigene Partei SP auf Kritik gestossen, da Implenia unter anderem am Bau des Gotthard-Tunnels beteiligt ist. Damit handle es sich um ein Mandat im «direkten Wirkungsbereich» des ehemaligen Infrastrukturministers, kritisierte die SP. Der Bundesrat dagegen hatte kein Problem mit Leuenbergers Mandat. Leuenberger hatte selbst stets betont, er habe als Bundesrat nie direkt mit dem Unternehmen zu tun gehabt.

Als einen Rückzug aus der Öffentlichkeit beziehungsweise von solchen Ämtern will Leuenberger seinen Schritt aber nicht verstehen. Er behalte seine anderen Ämter. Mit dem Rücktritt aus dem Verwaltungsrat von Implenia habe er mehrere neue Angebote erhalten. «Ich setze mich (...) nicht zur Ruhe», sagte der Alt-Bundesrat dem Radiosender weiter.

(muv/aho/sda)