Er wurde im Oktober 2011 vom BLS-VR gewählt und war zuletzt als stellvertretender Leiter Fernverkehr der SBB tätig. Der Personenverkehr ist bei der BLS einerseits Ansprechpartner für die sieben Bestellerkantone Bern, Freiburg, Neuenburg, Luzern, Solothurn, Wallis und Waadt, anderseits verantwortet der Bereich auch das Distributionsnetz mit den Reisezentren, aber auch die Entwicklung und Einführung neuer Angebote wie beispielsweise den Regio-Express «Lötschberger» oder den «Kambly-Zug». Neben dem Angebot der S-Bahn Bern, der S-Bahn in Luzern West, den Regional- und Regio-Express-Zügen zeichnet der Geschäftsbereich Personenverkehr auch für den Busverkehr der BLS-Tochter Busland AG im Emmental, den Schiffsverkehr auf dem Thuner- und dem Brienzersee sowie den Autoverlad am Lötschberg verantwortlich.
Bis anhin waren Sie im Fernverkehr der SBB tätig. Ist Ihre neue berufliche Ausrichtung auf den BLS-Personenverkehr für den Berner eine Rückkehr «in die Heimat»?
Andreas Willich:
Ich fühle mich der Stadt und dem Kanton Bern sehr verbunden. Daher durchaus. Auch wenn die BLS ja noch in sechs weiteren Kantonen tätig ist und ihre Züge bis Brig, Freiburg, Luzern und Neuenburg verkehren.
Was muss die BLS besser machen als die SBB?
Beide Unternehmen versuchen täglich ihr Bestes für die Kunden des öffentlichen Verkehrs zu geben. Die BLS als kleineres Unternehmen verfügt sicher über kürzere Entscheidungswege. Vielleicht sind wir auch etwas schneller.
Wie beruhigen Sie einen Bahnkunden, der Sie darüber informiert, dass am Morgen früh auf seiner Strecke der erste BLS-Zug ausgefallen ist, weil sich der Lokomotivführer verschlafen hat?
Das passiert zum Glück praktisch nie. Falls doch, würde ich mich bei ihm entschuldigen und intern klären, was falsch gelaufen ist.
… und was, wenn behauptet wird, die BLS konzentriere sich mit neuem Wagenmaterial auf die Lötschberg-Achse und vernachlässige die anderen Linien, beispielsweise jene durchs Entlebuch nach Luzern?
Die Regio-Express-Züge durch das Entlebuch sind aus meiner Sicht sehr komfortabel. Zudem verkehren für die S-Bahn zwischen Luzern und Langnau moderne Niederflurzüge. Die BLS investiert bis 2025 rund 1,3 Milliarden Franken in neue Züge und hat dieses Jahr 28 Doppelstocktriebzüge für die S-Bahn Bern bestellt. Wir modernisieren und erneuern das Rollmaterial im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten laufend. Es gibt keine Bevorzugung bestimmter Linien.
Macht Ihnen der Vandalismus in den Zügen nicht zusätzlich Sorgen?
Ja, das ist wirklich ein Problem. Wir versuchen hier durch verschiedene Massnahmen – wie etwa einen eigenen Sicherheitsdienst oder die Videoüberwachung unserer Züge – Gegensteuer zu geben. Generell ist es wichtig, deeskalierend zu wirken und den Fahrgästen Sicherheit zu vermitteln.
Das führt uns zu den Finanzen. Geld ist im öffentlichen Verkehr ein heisses Thema. Wie wichtig ist Ihnen persönlich Geld?
Es ist mir wichtig, nicht über meine Verhältnisse zu leben, aber ich sehe Geld nicht als Selbstzweck.
Was langweilt Sie?
Desinteressierte Menschen, die sich für nichts begeistern können.
Welches Buch hat Sie beeindruckt?
«Reise um die Erde in 80 Tagen» von Jules Verne. Er war ein faszinierender Visionär, der sich damals Undenkbares vorstellen konnte.
Was stimmt Sie traurig?
Wenn Menschen anderen unnötig Leid zufügen.
Wie lautet Ihr Lebensmotto?
Die steinigsten Wege führen an die schönsten Ziele.
Was würden Sie gerne erfinden?
Eine Zeitreise-Maschine.
Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung ausserhalb der Arbeit?
Wandern und Reisen mit meiner Familie.
Von Berufes wegen fahren Sie Zug. Und wie ist es mit dem Autofahren?
Ich habe zwar einen Führerschein, aber kein Auto. Reisen mit der Bahn ist einfach schöner.
Welche Fähigkeiten besässen Sie gerne?
Besser kochen zu können.
Was ist Ihre grösste Sorge?
Ob wir unseren Enkelkindern einen lebenswerten Planeten hinterlassen können.
Wie wichtig ist Ihnen ein Leben ausserhalb der Arbeit?
Sehr wichtig. Damit man sich in seiner Arbeit voll engagieren kann, braucht es ein erfülltes Privatleben.
Welchen Traum wollen Sie sich erfüllen?
Einmal um die Welt reisen, ohne ein Flugzeug zu benutzen.
Welches Musikstück würden Sie als persönliche Hymne wählen?
«Belfast Child» von den Simple Minds. Eine Ode an die Hoffnung.
Steckbrief
Name: Andreas Willich
Geboren: 15. Juli 1972
Zivilstand: Verheiratet, eine Tochter
Wohnort: Bern
Ausbildung: Studium der Geografie
Bisherige Funktion: Stellvertretender Leiter Fernverkehr, SBB, Bern
Neue Funktion: Leiter Personenverkehr, BLS, Bern