In der Schweiz fühlt sich jeder vierte Erwerbstätige am Arbeitsplatz gestresst und erschöpft. Das führt zu gesundheitlichen Problemen der Arbeitnehmer und weniger Produktivität im Unternehmen.

Die durchschnittliche Belastung durch Stress am Arbeitsplatz und die Erschöpfung der Erwerbstätigen blieb über die Jahre 2014 bis 2016 relativ stabil. Das zeigt eine Analyse des Job-Stress-Index über die Jahre 2014-2016, welche die Gesundheitsförderung Schweiz am Freitag veröffentlichte.

Vielen fehlt Handlungsspielraum und Wertschätzung

Die Zahl der Personen, die deutlich mehr Belastungen als Ressourcen am Arbeitsplatz aufwiesen, nahm allerdings leicht zu: von 24,8 Prozent im Jahr 2014 auf 25,4 Prozent im Jahr 2016. Diese Erwerbstätigen hatten zu wenig Ressourcen, wie etwa Handlungsspielraum und allgemeine Wertschätzung, um die Belastungen abzufedern.

Fast die Hälfte der Befragten befand sich über die untersuchten drei Jahre im sensiblen Bereich. Das heisst, ihre Ressourcen reichten noch knapp aus, um die Belastungen auszugleichen. Bei knapp 30 Prozent ergab sich eine Situation am Arbeitsplatz, die im grünen Bereich lag.

Während sich der Job-Stress-Index als stabil erwies, veränderten sich die Stressoren teilweise. So stieg etwa die Belastung durch inhaltliche Überforderung mit den eigenen Arbeitsaufgaben von 2014 bis 2016 leicht an. Auch bei Belastungen im zwischenmenschlichen Bereich, darunter fällt etwa ein schlechtes Teamklima, war von 2015 bis 2016 ein leichter Anstieg zu erkennen.

Schlafprobleme und andere Beschwerden

Je stärker die Erwerbstätigen gestresst waren, desto mehr zeigten sich in den Folgejahren gesundheitliche Beeinträchtigungen, wie etwa Schlafprobleme und psychosomatische Beschwerden, wie die Studie weiter zeigt. Ausserdem waren die Arbeitnehmer unzufriedener und die Kündigungsabsicht stieg.

Zudem führte Stress zu weniger Produktivität im Unternehmen. Ein Grund dafür sind etwa gesundheitsbedingte Fehlzeiten. Ökonomisch gesehen fällt es aber mehr ins Gewicht, wenn die Erwerbstätigen zwar am Arbeitsplatz sind, aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen aber weniger leisten können.

Gesundheitsbedingte Kosten stabil

Auch die geschätzten gesundheitsbedingten Kosten der Unternehmen blieben von 2014 bis 2016 stabil. Sie schwankten laut Gesundheitsförderung Schweiz zwischen 5 und 5,8 Milliarden Franken.

Die Gesundheitsförderung Schweiz hat die Studie zusammen mit der Universität Bern und Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (zhaw) durchgeführt. In den Jahren 2014 bis 2016 wurden durchschnittlich je 3260 Personen zwischen 16 und 65 Jahren online befragt.

(sda/gku)

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