Manche Menschen können nicht anders: Sie machen Witze über ihre Kollegen, machen sich über ihre Aufgaben lustig, kommentieren jeden Schritt, jede neue Jacke, jede kleinste Veränderung. Sie erniedrigen andere, weil sie sich dazu berufen fühlen. Am liebsten auf der ganz grossen Bühne, wenn möglichst viele zuschauen.
«Grobes Verhalten liegt oft gar nicht an purer Bösartigkeit», hat die Management-Forscherin Christine Porath herausgefunden. «Es liegt an Ignoranz.» Ihr neues Buch heisst «Mastering Civility: A Manifesto for the Workplace», zu Deutsch: «Höflichkeit lernen: Ein Manifest für den Arbeitsplatz».
39 Prozent schlechter beim Kreativitätstest
Porath beschreibt ein Experiment, in dem Teilnehmer – als Gruppe – von eingeweihten Personen herabgewürdigt wurden. Sie schnitten dann 33 Prozent schlechter in Anagram-Prüfungen ab und ganze 39 Prozent schlechter bei Kreativitäts-Aufgaben. Wer nicht selbst angegriffen wurde, sondern die Unhöflichkeit nur beobachtete, der schlug sich 20 Prozent schlechter beim Test und 30 Prozent schlechter bei der Kreativitätsprüfung. Grobes Verhalten in einem Team schadet der Leistung – selbst den Zuschauern.
Gutes Benehmen lohnt sich also. Porath schreibt: «Wenn Anführer sich zivilisiert verhalten, steigen Performance und Kreativität. Fehler werden früh erkannt, dann kann gegengesteuert werden. Und es reduziert die emotionale Erschöpfung.»
Ein klares Manifest gegen schlechtes Benehmen und für Vorgesetzte, die Respekt zeigen und Vorbilder sind.
Dieser Text erschien zunächst bei «Welt kmpkt» unter dem Titel «Warum fiese Kollegen schlecht für die ganze Firma sind».