In den USA haben rund 90 Prozent der Unternehmen im S&P 500 ihre Zahlen für das vergangene Quartal publiziert. Diese überraschen sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Gewinnen positiv. Beim Gewinnwachstum haben 81 Prozent der Firmen die Erwartungen übertroffen. Der S&P 500 erreichte am 5. November 2021 gar ein neues Allzeithoch.
Die starke Performance an den Aktienmärkten mag angesichts der zahlreichen Herausforderungen, mit denen die Unternehmen im aktuellen Umfeld konfrontiert sind, auf den ersten Blick überraschen. Lieferengpässe, das abnehmende Wirtschaftswachstum und die steigenden Corona-Infektionszahlen belasten.
Ausserdem ist die Inflationsrate in den USA auf den höchsten Stand seit dreissig Jahren geklettert. Auch in der Euro-Zone erreichte die Inflationsrate im Oktober mit über 4 Prozent den höchsten Wert seit über 13 Jahren.
Beendet steigende Inflation den Aufschwung?
Dank den globalen Lockerungen der Corona-Massnahmen ist die Nachfrage in diesem Jahr stark angestiegen. Diese grosse Nachfrage hat in Kombination mit den Lieferengpässen dazu geführt, dass sich die Preise teilweise stark erhöht haben. Analysen zeigen jedoch, dass der grösste Treiber der Inflation die Energiepreise ist.
Daniel Lüchinger ist Leiter Research und Anlagetechnik bei der Graubündner Kantonalbank.
Mit der steigenden Inflation sind auch die Erwartungen an die zukünftige Teuerung angestiegen. So gehen beispielsweise die Konsumenten in den USA auch im nächsten Jahr von einer Preissteigerung von mehr als 5 Prozent aus. Diese Erwartung dürfte aber deutlich zu hoch gegriffen sein.
Ausblick: Lieferengpässe nur temporärer Natur
Inflationsraten beschreiben immer eine prozentuale Preisveränderung. Vereinfacht ausgedrückt: Um die derzeitige Inflationsrate zu halten, müssten die Ölpreise im gleichen Ausmass zulegen wie im letzten Jahr.
Ein Szenario mit einem Ölpreis von über 140 Dollar pro Fass ist aber doch eher unwahrscheinlich. Sollte der Ölpreis also weniger stark ansteigen oder gar sinken, wird die Teuerung im kommenden Jahr ebenfalls abflachen.
Aufgrund der anhaltenden Verzerrungen in den weltweiten Lieferketten werden uns die erhöhten Inflationsraten noch länger begleiten.
Zahlen aus den USA heizen die Debatte um die Inflation wieder an. Droht auch in der Schweiz ein Teuerungsschub? Ein Überblick zum Stand der Dinge.
Kurzfristig wird das globale Wachstum von den Lieferengpässen gedämpft. Die Unternehmen werden die steigenden Einkaufspreise an die Kundinnen und Kunden weitergeben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Lieferengpässe temporärer Natur sind.
Trendwende bei der Preisentwicklung kommt bald
Ebenfalls ist nicht damit zu rechnen, dass sich die Rohstoffpreise künftig mit der gleichen Dynamik entwickeln. Deshalb ist im nächsten Jahr von einer Trendwende in der Preisentwicklung auszugehen sowie mit abnehmenden Inflationsraten.
Ein aktives Risikomanagement im Portfolio ist somit unerlässlich.