Ab Mitte 2022 müssen die europäischen Finanzberater die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kundschaft abklären. Mit Blick auf diese Regulierungsanpassung hat Nordea Asset Management in Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und der Schweiz eine Umfrage unter 1200 Privatanlegerinnen und -anlegern durchgeführt, die alle Finanzberatungsangebote nutzen.
Gemäss eigenen Aussagen haben diese mangelnde Nachhaltigkeit als finanzielles Risiko erkannt. Deshalb wollen sie auch vermehrt in ESG-Produkte investieren: 76 Prozent haben in den letzten zwölf Monaten vermehrt in nachhaltige Anlagen investiert und 72 Prozent sind mit der erzielten Rendite zufrieden. 71 Prozent planen sodann, im kommenden Jahr den ESG-Anteil in ihrem Portfolio zu erhöhen.
Nächster Megatrend: Soziale Investments
Besonders interessante Anlagechancen machen die Anlegerinnen und Anleger insgesamt im Bereich des Klimawandels aus. Gemäss ihrer Einschätzung dürften sich auch Investments in technologische Innovationen und grüne Infrastruktur auszahlen. Weniger Gelegenheiten sehen sie in sozialen Bereichen: Knapp ein Drittel der Befragten würde in Anlagen investieren, die einen positiven Einfluss auf die Menschenrechte haben, und sogar nur 17 Prozent wollen in Diversität und Inklusion investieren.
François Passant ist ESG Leader bei Nordea Asset Management
Allerdings zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Generationen. Die soziale Dimension von ESG scheint insbesondere bei der Generation Z verglichen mit älteren Anlegerinnen und Anlegern einen signifikant höheren Stellenwert zu geniessen. Der nächste Megatrend dürfte also den sozialen Investments gelten. Umweltaspekte hingegen stossen bei älteren Generationen auf grösseren Anklang.
ESG-Chancen werden noch nicht ausgeschöpft
Doch für 39 Prozent stellt mangelndes Wissen eine grosse Hürde für Investitionen in ESG-Produkte dar. Fast ebenso viele bemängelten, dass sie zu wenige Informationen zum Thema hätten. Weniger wichtig schienen hingegen Bedenken bezüglich der Kosten, die mit ESG-Investments verbunden sind, oder mangelnde Transparenz mit Blick auf die effektive Nachhaltigkeit der Anlagen.
Umso wichtiger wären deshalb konkrete Vorschläge für nachhaltige Anlagen. Solche haben die Befragten von ihren Beratern in den vergangenen zwölf Monaten aber nur in 62 Prozent der Fälle erhalten. Daraus folgt der Schluss, dass die Finanzprofis die Chancen im Bereich ESG, die sich aus der bevorstehenden Regulierung ergeben, bisher noch nicht vollständig erkannt haben.
Wenig überraschend würden knapp drei Viertel der Befragten es begrüssen, wenn ihnen in der Finanzberatung mehr nachhaltige Anlagelösungen angeboten würden. Das wäre umso wichtiger, weil für 73 Prozent der Befragten ihre Finanzberaterinnen und -berater die wichtigste Quelle für ESG-Informationen sind. Ganze 81 Prozent erwarten von ihren Beratern klarere und einfachere Erklärungen dazu.
Die Finanzberaterinnen und -berater müssen die Art und Weise, wie sie ihrer Kundschaft ESG-Grundlagen und -Produkte erklären, also zwingend verbessern. Zu diesem Zweck kann sich eine Zusammenarbeit mit Vermögensverwaltern lohnen, die über langjährige Erfahrung und entsprechende Expertise im Bereich verfügen.