Die St. Galler Digitalfirma Sportradar will bekanntlich an die US-Börse. Bis vor kurzem sah es danach aus, als ob die Jungfirma dabei eine Abkürzung wählen würde: Sie plante laut gut informierten Quellen einen Börsengang über eine sogenannte Spac (Special Purpose Acquisition Company): Diese neuartigen Blankoscheckfirmen ermöglichen Unternehmen ohne grossen Aufwand an die Börse zu gelangen.
Sportradar-Chef Carsten Koerl zimmerte aus einem St. Galler Fünf-Mann-Betrieb eine hochrentable Digitalfirma. Jetzt will er Amerika erobern.
Doch nun sind diese Verhandlungen mit der Spac des US-Unternehmers Todd Boehly offenbar geplatzt, wie das Sportbusiness-Portal Sportico meldet. Dabei ging es um sehr viel Geld: Sportradar wäre bei dem Börsengang mit zehn Milliarden Dollar bewertet geworden.
Stattdessen will Sportradar auf normalen Weg ein IPO starten. Wann der erfolgen soll, ist noch nicht bekannt.
Durch die Hintertür an die Börse
Die Special Purpose Acquisition Companies (SPAC) holen sich über einen Börsengang Geld und verwenden die Mittel, um ein Unternehmen zu kaufen. Dieses Unternehmen wird mit dem Börsenmantel verschmolzen und gelangt dadurch quasi durch die Hintertür an die Börse.
(mbü)