Beim Spezialchemiekonzern Clariant nimmt der Finanzchef nach einer Untersuchung wegen möglicher Falschbuchungen den Hut. Stephan Lynen trete zum 1. Juli zurück, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.

Der Konzern hat die Untersuchung abgeschlossen und die Betriebsgewinnmarge (Ebitda) für das Jahr 2020 angepasst. Sie betrage nach vorläufigen Zahlen 15,5 Prozent statt der ursprünglich genannten 15 Prozent, erklärte Clariant. Auswirkungen auf Umsatz und die liquiden Mittel gebe es nicht.

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Clariant ist «ein starkes Unternehmen»

Lynen verlässt per 1. Juli das Unternehmen. Dies auf eigenen Wunsch, wie das Unternehmen in einer am Mittwoch versandten Mitteilung schreibt. Durch seinen Abgang solle dem Unternehmen jetzt ein Neustart ermöglicht werden.

«Ich habe den persönlichen Entschluss gefasst, mich zurückzuziehen und eine neue Herausforderung zu suchen», wird Lynen in der Mitteilung zitiert. Er verlasse mit Clariant «ein starkes Unternehmen», so Lynen weiter. CEO Conrad Keijzer dankt Lynen in der Mitteilung für seinen «Einsatz und die Zusammenarbeit».

Nur zwei Jahre lang Clariant-CEO

Lynen war nur zwei Jahre lang CEO. Er hatte den CFO-Posten Anfang April 2020 von dem langjährigen Finanzchef Patrick Jany übernommen.

Clariant hat bereits einen Nachfolger für Lynen gefunden. Es ist Bill Collins, der am 1. Juli vom französischen Energiekonzern Engie zu Clariant stösst. Dort war er zuletzt als Chef für die Region Nordamerika und als Finanzchef tätig.

Clariant stellt starkes Umsatzwachstum in Aussicht

Für 2021 meldete Clariant eine ungeprüfte Ebitda-Marge von 16,2 Prozent. Der geprüfte Jahresabschluss soll bis spätestens 30. Mai veröffentlicht werden und das Ergebnis für das erste Quartal 2022 bis zum 30. Juni. Das Unternehmen stellte für den Zeitraum Januar bis März dank einer starken weltweiten Nachfrage mit höheren Absatzmengen und Preisen ein starkes Umsatzwachstum in Aussicht.

Clariant war nach Hinweisen von eigenen Mitarbeitern einer möglichen falschen Verbuchung von Rückstellungen und Abgrenzungen in den Jahren 2020 und 2021 nachgegangen und hatte seinen Jahresabschluss verschoben.

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(reuters/gku/awp)