In den letzten Jahren waren die Anlegerinnen und Anleger bestens in der Lage, auf den öffentlichen Kapitalmärkten eine solide Performance zu erzielen. Doch das könnte sich bald ändern. Eine Trendwende steht bevor. Seit der globalen Finanzkrise haben die Zentralbanken überschüssige Liquidität in die Märkte gepumpt. Das hat dazu geführt, dass die Preise risikoreicher Anlagen aufgrund der übermässigen Hebelwirkung und einfachen Kreditaufnahme in die Höhe schossen.

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Doch nun zeichnet sich ab, dass die Ära der Unterstützung durch die Zentralbanken zu Ende geht und das «Tapering» zur Realität wird. Investoren müssen sich auf grössere Rückschläge an den Publikumsmärkten einstellen. Diese neue Marktdynamik kann für Anleger von Vorteil sein, die ihre Allokation in private Anlagen umschichten möchten. Sie können sich so besser gegen Marktturbulenzen schützen und eine beachtliche Performance erzielen.    

Doch bevor man sich in Private-Equity-Geschäfte und Asset-Backed Loans stürzt, sollte man einige Punkte beachten.    

Aufbau privater Vermögensallokationen    

Wie die öffentlichen Märkte weisen auch die privaten Vermögenswerte eine enorme Vielfalt auf, die beachtet werden sollte, bevor man mit Investieren beginnt. Es kommt auf die Portfoliokonstruktion, die strategische Allokation und natürlich auf die Auswahl der Anlagen und Portfoliomanager an.    
 

Über den Autor

Nicolas Roth ist Analyst für alternative Fonds. Er ist für Research, Einzeltitelauswahl und Anlageberatung für solche Fonds zuständig. Von 2002 bis 2008 arbeitete Nicolas Roth bei HBK Investments Advisory und Standard Chartered Bank, wo er für Analyse (quantitative Strategien, Credit-Arbitrage und Fixed Income) und Risk Management für Vermögenswerte von über 1 Milliarde Dollar zuständig war. Im August 2009 kam er zur REYL-Gruppe. Nicolas Roth besitzt einen Abschluss in quantitativen Wirtschaftswissenschaften (Universität Genf, 2000). Er besitzt ferner ein DEA in Ökonometrie (Universität Genf, 2002).    

Die meisten Vermögensallokationen bestehen aus einer Kombination von Anlagen in festverzinslichen Wertpapieren, Aktien, Rohstoffen und alternativen Anlagen. Für einen Kunden kann es beruhigend sein, beim Sprung in die Private Markets den traditionellen, bekannten Rahmen der liquiden Vermögensallokation zu verwenden. Festverzinsliche Anlagen werden durch Private Debt imitiert, Aktien durch Private Equity ersetzt und die Funktion alternativer Anlagen können illiquide alternative Anlagen sowie andere Strategien für Private Markets übernehmen.

Der Vorbehalt besteht jedoch darin, dass eine solide finanzielle Grundlage für die Ausführung und eine adäquate Diversifizierung gegeben sein müssen. Falls dies der Fall ist, können Anleger Private Equity in vollem Umfang geniessen.    

Private Equity ist sehr vielfältig    

Private Equity (PE) umfasst alle Strategien, die sich mit Unternehmen vor deren Börsengang befassen. Dies beginnt beim Risikokapital, mit dem Unternehmen in deren Frühphase finanziert werden, die vielleicht noch keine Kunden oder Produkte haben, sondern erst eine Vorstellung des Produkts oder eine Idee. Nur wenige Unternehmen können sich hingegen zu erfolgreichen, Cashflow generierenden Unternehmen entwickeln.    

Auf der nächsthöheren Stufe wendet sich Wachstumskapital an reifere Unternehmen, die in der Regel expandieren wollen, denen aber das erforderliche Kapital fehlt. Beim Leverage Buyout, einer der beliebtesten PE-Strategien, geht es darum, reife Unternehmen zu erwerben und zu kontrollieren.    

Private Equity umfasst auch wenig erforschte Bereiche wie Take-Privates. Dabei geht es häufig darum, wenig gefragte börsenkotierte Unternehmen zu identifizieren, deren Bewertung nicht stimmig ist, um sie zu privatisieren, damit sich das Management auf langfristige Ziele konzentrieren kann. Eine Diversifizierung kann daher durch Investitionen in verschiedene Phasen des Lebenszyklus eines Unternehmens, aber auch branchenübergreifend erreicht werden.    

Mit Private-Debt-Strategien bessere Erträge generieren    

Die Möglichkeiten, die sich im Bereich Private Debt bieten, sind enorm. Der Hintergrund: Die Banken sind bei der Kreditvergabe oft wenig aktiv und beweglich und haben so den Weg geebnet für einen florierenden, einkommensschaffenden Markt für Nichtbanken-Kredite in verschiedenen Wirtschaftssegmenten, die von Peer-to-Peer-Krediten bis hin zur Immobilienfinanzierung reicht.    

Eine Nische des privaten Fremdkapitalmarktes ist die Crossover-Strategie, die auch als Growth Debt oder Venture Debt bezeichnet wird. Bei dieser Strategie geht es um die Finanzierung von Wachstumsunternehmen durch Fremdkapital anstelle von Eigenkapitalerhöhungen. Die Kreditgeber können über Kicker und Optionsscheine attraktive Eigenkapitaloptionen aushandeln und gleichzeitig solide Sicherheiten für das Darlehen schaffen.

Nur wenige Akteure sind in diesem Bereich aktiv, und angesichts der Bewertungsniveaus sind nicht alle Gründer bereit, sich mit Fremdkapital zu befassen. Einige streben vielmehr an, die Bewertung ihrer Unternehmen durch Eigenkapitalfinanzierungsrunden zu erhöhen.    

Zeitpunkt für Privatmarktanlagen ist günstig    

Als Alternativen können Investoren nach hybriden und längerfristigen Lockup-Strategien Ausschau halten. Währenddessen werden die Ausstiegsbedingungen immer mehr auf Private Equity ausgerichtet, sodass mehr Manager öffentliche und private Beteiligungen in ihren Fonds kombinieren können. Andere Strategien zwischen Fremd- und Eigenkapital, wie zum Beispiel die Abwicklung notleidender Kredite, können ebenfalls alternative Renditequellen darstellen und zur Diversifizierung von Portfolios beitragen.    

Der Zeitpunkt ist günstig, um Privatmarktanlagen in Betracht zu ziehen und die Vermögensallokation zu überdenken. Die Möglichkeiten, die Private Markets bieten, sind äusserst vielfältig. Und die Diversifikationsmöglichkeiten rechtfertigen den Aufbau einer massgeschneiderten Allokation in Private Markets, statt renditearme Titel zu behalten.    

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