Der Rückschlag des Facebook-Mutterkonzerns an der Börse ist enorm: In den ersten Minuten verlor der Kurs über 25 Prozent. Der Einbruch beim Marktwert betrug rund 235 Milliarden Dollar – ein Rekord. Den alten «Höchstwert» hatte ebenfalls Mark Zuckerbergs Konzern aufgestellt: Im Juli 2018 lösten sich an einem Tag 119 Milliarden Dollar in Luft auf, nachdem Facebook enttäuschende Quartalsergebnisse vermeldet hatte (mehr).
Auch diesmal bildet das Quartalsreporting den Trigger: Facebook-Eigner Meta verprellt die Anleger mit der Ankündigung von gedämpften Wachstumsaussichten für das erste Quartal. Nach einem kräftigen Zuwachs zum Jahresende rechnet das Team um Zuckerberg für Januar bis März mit einem Umsatzplus von drei bis elf Prozent auf 27 bis 29 Milliarden Dollar, wie der Social-Media-Konzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten Meta jedoch mehr zugetraut und waren bislang von einem Anstieg auf bis zu 30,15 Milliarden ausgegangen.
Die Stimmung verhagelt wurde auch durch die Tatsache, dass Facebook im letzten Quartal kaum noch neue User gewinnen konnte. Der Konzern erklärte dies unter anderem mit der Konkurrenz durch den Videodienst Tiktok – was an sich schon eine gefährliche Entwicklung andeutet. Ferner bremsten Apples Massnahmen für mehr Datenschutz auf dem iPhone die Werbeeinnahmen.
Insgesamt zeigte sich die US-Börse schwächer: Der Dow-Jones-Index verlor in der ersten halben Handelsstunde nur knapp 1 Prozent, der tech-lastigere Nasdaq-Index büsste gut 2 Prozentpunkte ein.
«Investoren blicken auf Meta und realisieren, dass der Kauf der Aktie nicht länger eine Investition in die Werbe-Plattform ist», sagteFlynn Zaiger, Chef der Marketingfirma Online Optimism. Es sei viel mehr eine Wette auf den Erfolg des «Metaverse», also jener virtuellen Parallelwert in der sich laut Mark Zuckerberg und anderen Tech-Denkern später einmal ein Grossteil des sozialen Lebens abspielen soll.
Heute aber erschwert das neue Betriebssystem für Apples iPhone, dass Werbung auf Facebookk personalisieren kann, wodurch sie als weniger wirksam gilt. Das hält Unternehmen davon ab, auf den Social-Media-Seiten des Netzwerkes – zu dem auch Instagram und WhatsApp gehören – zu werben. Meta verwies zudem anhaltenden Gegenwind durch einen zunehmenden Wettbewerb um die Zeit der Nutzer aus sowie durch deren steigende Nutzung von Video-Reels, die geringere Monetarisierungsraten aufweisen.
(reuters/mbü)