Das US-Fintech Square will das australische Fintech Afterpay kaufen. Der Preis liegt bei 29 Milliarden Dollar, was einem Aufschlag von 30 Prozent auf den letzten Schlusskurs von Afterpay entspricht.    

Jack Dorsey, der Chef von Square und Twitter, will aber nicht in Dollar bezahlen, sondern mit Aktien von Square. Das ist eher ein schlechtes Zeichen für Aktionäre.    

Günstiger Kredit oder überteuerte Aktien?  

Jack Dorsey ist Verwaltungsratspräsident und CEO in Personalunion bei Square. Er hält rund 13 Prozent der Aktien der Firma, die derzeit 112 Milliarden Dollar an der Börse wert ist. Anstatt mit Aktien von Square für die Akquisition von Afterpay zu bezahlen, könnte Dorsey auch einen Kredit aufnehmen, um in Dollar zu bezahlen. Sogar aus guten Gründen, denn Kredite sind bei den tiefen Zinssätzen derzeit günstig. Warum will Dorsey also mit firmeneigenen Aktien und nicht mit Dollar bezahlen?    

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Konsumkredite als Wachstumstreiber  

Mit dem Kauf von Afterpay will Square im boomenden Markt für Konsumkredite expandieren. Das in San Francisco ansässige Zahlungsunternehmen Square bietet bereits Ratenkredite an, die sich als Wachstumsinstrument für das Kerngeschäft von Square mit Verkäufern erwiesen hätten, schreibt die Firma.  

Mit Afterpay können Kunden in vier zinslosen Raten bezahlen und eine Gebühr zahlen, wenn sie eine automatisierte Zahlung verpassen. Die 16 Millionen Kunden werden künftig Ratenzahlungen direkt über die «Cash App» von Square verwalten können. Der Deal soll im ersten Quartal 2022 abgeschlossen werden.        

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Wenn Dorsey auf einen weiteren Kursanstieg der Square-Aktien spekulierte, würde er wohl eher in Dollar bezahlen. Wenn er aber denkt, dass sie schon sehr hoch bewertet sind, ist das eine gute Gelegenheit, die Aktien als Akquisitionswährung einzusetzen.    

Alarmzeichen AOL und Time Warner  

Es kann als Alarmzeichen für einen überbewerteten Aktienmarkt gelten, wenn Unternehmen beginnen, andere Firmen mit eigenen Aktien als Akquisitionswährung zu übernehmen. Ein schillerndes Beispiel aus der Vergangenheit ist die Übernahme des Medienkonzerns Time Warner durch die Internetfirma AOL. Am 10. Januar 2000 gab AOL bekannt, die (umsatzmässig) viel grössere Time Warner mit eigenen Aktien im Wert von 165 Milliarden Dollar zu übernehmen. Nachdem der Deal zunächst von allen Seiten hochgejubelt worden war, platzte wenige Monate danach die Dotcom-Blase, was die Aktienkurse weltweit in die Tiefe rutschen liess. Der Eroberer AOL verkam zum Konzernstiefkind und wurde im Jahr 2009 abgestossen.    

So wird es bei Square kaum kommen. Vorerst jubelt die Börse über den Deal mit Afterpay. Am 3. August verteuerten sich die Square-Aktien um zehn Prozent, denn die Industrielogik zwischen Square und Afterpay stimmt (siehe Box oben). Aber einen seltsamen Nachgeschmack hinterlässt der Deal. Denn wenn sich Akquisitionen mit eigenen Aktien an der Börse häufen, kann das ein Hinweis auf eine Überbewertung des gesamten Aktienmarkts sein.           

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