Die Ukraine-Krise lässt den Preis für Öl, Gold und andere Rohstoffe klettern. Der Ölpreis stieg, angetrieben von der Furcht vor Engpässen, bis knapp unter die Marke von 100 Dollar pro Barrel. 

Der Ölpreis liegt damit nur noch wenige Cent von der psychologisch wichtigen Marke von 100 Dollar entfernt, die zuletzt vor siebeneinhalb Jahren erreicht worden war. «Das Potenzial für eine Rally über 100 Dollar pro Barrel hat einen enormen Auftrieb erhalten», sagte Tamas Varga vom Ölmakler PVM. «Diejenigen, die auf eine solche Entwicklung gewettet haben, haben die Eskalation des Konflikts vorweggenommen.»

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Der Preis für US-Öl der Sorte WTI stieg gegenüber Freitag um mehr als fünf Prozent auf bis zu 96 Dollar pro Barrel, nachdem der US-Markt am Montag wegen eines Feiertags geschlossen hatte. 

Aluminium geht hoch

Der Goldpreis erreichte derweil ein Achtmonatshoch. Der Preis für das Edelmetall zog um bis zu 0,4 Prozent auf 1913,89 Dollar pro Feinunze. Unterdessen stürzten Kryptowährungen ab, was das Argument untergräbt, dass sie eine ähnliche Rolle erfüllen können.

Die Befürchtung von Lieferunterbrechungen durch Russland liess den in London gehandelten Aluminiumpreis schliesslich auf ein 13-Jahres-Hoch von 3350 Dollar je Tonne steigen. Der Nickelpreis kletterte auf den höchsten Stand seit August 2011. Und die Weizenfutures in Chicago erreichten fast ein Monatshoch. Auf Russland und die Ukraine entfallen ein Viertel des weltweiten Getreidehandels und ein Fünftel der Maisverkäufe. Es besteht die Befürchtung, dass eine Eskalation die Lieferungen aus dem Schwarzmeerraum unterbrechen könnte, und das zu einer Zeit, in der die weltweiten Lebensmittelkosten bereits ein Jahrzehnthoch erreicht haben.

Der Preis für Palmöl erreichte in Malaysia mit 5.799 Ringgit (1.386 $) pro Tonne einen neuen Rekordwert, da eine weitere Verknappung des globalen Pflanzenölmarktes befürchtet wird. Auf Russland und die Ukraine entfallen 80 Prozent der weltweiten Sonnenblumenölexporte.

Inflationssorgen nehmen zu

Das alles befeuert die ohnehin schon bestehenden Inflationssorgen. Diverse Aktien fallen. Unter die Räder kamen vor allem Automobilhersteller, Banken und Finanzdienstleister. Die entsprechenden Branchenindizes gaben rund drei Prozent nach. Öl- und Gasaktien legten allerdings rund 1,5 Prozent zu.

Zu den Verlierern zählt auch die russische Börse  Der Moskauer Aktienindex Moex verlor bis zu 9,2 Prozent, grenzte die Verluste später aber etwas ein. Die EU-Aussenminister könnten nach Angaben eines EU-Vertreters nach ihrem Treffen in Paris am Nachmittag über Strafmassnahmen gegen Russland entscheiden. Die EU-Botschafter berieten über ein weiter reichendes Sanktionspaket als es noch am Montag in Betracht gezogen worden sei.

Die Situation ist extrem angespannt. Russland ist ein wichtiger Produzent von Öl, Gas, Aluminium und Weizen, der auch in der Ukraine angebaut wird. Die Gasmärkte sind aufgrund der Besorgnis über die Abhängigkeit Europas von russischem Treibstoff, der in der Regel zu etwa einem Drittel durch ukrainische Transitpipelines fliesst, besonders angespannt.

Das Weisse Haus will am Dienstag neue Sanktionen als Reaktion auf das russische Vorgehen in der Ukraine ankündigen, so ein Beamter der Regierung Biden. Die USA verlegen aus Sicherheitsgründen alle Mitarbeiter des Aussenministeriums und ihrer Botschaft aus der Ukraine nach Polen.

(bloomberg/reuters/tdr)