Während der Pandemie ist das Bedürfnis nach Gesellschaft massiv gestiegen. Auch nach Gesellschaft von Hunden und Katzen. Und wer bereits ein treues Haustier sein Eigen nannte, der verwöhnt es wie selten zuvor. Allein in Grossbritannien wurden 2020 drei Millionen Tiere in Familien aufgenommen.

Entsprechend stiegen die Ausgaben für Haustierbedarf. In Europa besitzt jeder dritte Haushalt mindestens ein Haustier. So leben in der Europäischen Union 80 Millionen Katzen, 70 Millionen Hunde und 52 Millionen Vögel. In den USA sind es rund 100 Millionen Hunde und genauso viele Katzen, die das Haushaltsbudget belasten. Und dies nicht zu knapp.

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Roberto Magnatantini ist ein leitender Fondsmanager bei Decalia. Er verfügt über zwanzig Jahre Erfahrung in der Verwaltung globaler Aktien- und Themenfonds. Bevor er 2020 zu Decalia kam, war er zwölf Jahre bei der Banque Syz in Genf tätig, wo er das Global Equities Team leitete und globale Fonds verwaltete. Davor arbeitete er vier Jahre bei HSBC und vier Jahre bei Lombard Odier Darier Hentsch, wo er nach mehreren Jahren als Finanzanalyst globale und europäische Fonds leitete.

Roberto Magnatantini schloss sein Studium der Betriebswirtschaft und Finanzen an der Universität Genf ab und ist CFA- und CMT-Charterholder.

In den USA kostet der durchschnittliche Unterhalt für einen Hund jährlich 1400 Dollar und für eine Katze 900 Dollar. In den letzten zehn Jahren haben sich die Ausgaben der US-Amerikaner für ihre Haustiere mehr als verdoppelt.

Globaler Markt von über 200 Milliarden Dollar

Weltweit ist der Markt für Haustierbedarf, also für Futter und Pflegeprodukte, von 216 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 232 Milliarden Dollar 2021 gestiegen. Der globale Haustiermarkt wächst mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 6 Prozent.

Analysten gehen davon aus, dass er bis 2027 rund 350 Milliarden US-Dollar erreichen dürfte. Auch ohne Corona-Krise fehlt es in diesem Markt nicht an Wachstumstreibern.

In den USA geben fast die Hälfte der Haustierhalter genauso viel Geld für die Gesundheitspflege ihrer Tiere aus wie für sich selbst. Und für Senioren ist die Gesellschaft eines Haustiers in den letzten Jahren ein wichtiger Faktor geworden, denn Haustiere sind für gut für Psyche und Wohlbefinden.

Nestlé vorne dabei

Die Unternehmen dieses Sektors haben dementsprechend hervorragende Geschäftsaussichten. Aktuell wird dieser Markt von Mars und Nestlé Purina beherrscht, dicht gefolgt von US-Unternehmen wie J.M. Smucker, Hill’s Pet Nutrition und General Mills. 2020 leistete die Petcare-Sparte von Nestlé mit Umsatzerlösen von 14 Milliarden Franken den zweithöchsten Beitrag zum Konzernumsatz.

Gleichzeitig verzeichnete der Haustierbedarf 2020 ein Wachstum von rund 10 Prozent und lag damit deutlich über dem Wachstum der gesamten Gruppe von gerade einmal 3,6 Prozent. Interessant ist, dass die Premium-Marke Purina Pro Plan der Bestseller im Sortiment ist.

Ihre aussergewöhnlichen Ergebnisse verdeutlichen eine Grundtendenz des Marktes: die Ausgaben für Haustiere sind inzwischen den Basiskonsumgütern zuzurechnen, während sie bisher eher dem zyklischen Konsum zugeschrieben wurden. Von diesem Boom profitieren abgesehen von Tiernahrung aber auch die Bereiche Pflege, Diagnostik, Medikamente und Versicherungen.

Online-Handel als weiteres Plus

Ein weiterer Trend, der den Markt beflügelt, ist der Trend zum Online-Handel. Er verzeichnet ein geradezu spektakuläres Wachstum. Seit 2013 hat sich das Volumen fast vervierfacht. Allein im März 2020 ist der Umsatz um 51 Prozent in die Höhe geschnellt. Eine relativ geringe Anzahl von Marken hat sich in diesem Segment gut etabliert.

Dazu gehören Chewy, das Schwergewicht mit einer Marktkapitalisierung von fast 30 Milliarden Dollar, PetSmart und Petco in den USA sowie Fressnapf, Zooplus und Pets at Home in Europa. Petco, das im vergangenen Jahr Umsatzerlöse von 5,4 Milliarden erzielte, ist Anfang dieses Jahres an die Börse gegangen, und zwar an die Technologiebörse Nasdaq.

Übernahmeangebote häufen sich

In Europa bot Hellman & Friedman unlängst 2,8 Milliarden Euro für die Übernahme von Zooplus, einer deutschen E-Commerce-Plattform für Heimtierbedarf.

Das ist eine wahrlich beeindruckende Bewertung. Das vorgelegte Übernahmeangebot entsprach einem Aufschlag von 40 Prozent auf den Aktienkurs des Unternehmens im August. Ende September bot der schwedische Investmentfonds EQT Partners sogar über 3 Milliarden Euro. Diese Begehrlichkeiten zeigen die Attraktivität des Heimtiermarkts in seiner Gesamtheit.

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