Der US-Aktienmarkt haussiert. Anfang der Woche durchbrach der Dow Jones erstmals in seiner Geschichte die 35'000-Punkte-Marke. Damit konnte die weltweite Leitbörse in den letzten zwölf Monaten satte 40 Prozent zulegen. Charttechnisch betrachtet gibt es keine Hürden mehr.
Der Index ist längst aus dem langfristige Aufwärtstrend nach oben ausgebrochen und kurzfristig ist mit dem neuen Rekordhoch der Widerstand von Mai, Juni und Anfang Juli um 34'800 Punkte aus dem Weg geräumt.
Der Dow Jones nimmt auch weitere wichtige Börsenplätze weltweit mit nach oben. Der SMI und der breite Schweizer Aktienmarkt mit dem SPI notieren ebenfalls im Bereich ihres Allzeithochs der vergangenen Woche.
Allerdings sind die Kurszuwächse am heimischen Aktienmarkt in Relation zur Wall Street mit 20 Prozent auf Jahressicht doch deutlich bescheidener. Aber ein prognostiziertes Wirtschaftswachstum in den USA von 6,5 Prozent ist fast unschlagbar und die Schweiz und auch Europa können mit einem erwarteten Wachstumsplus von 3,6 und 4,2 Prozent nicht mithalten.
Die Zeichen stehen gut auf weitere Kurssteigerungen. Drei Dinge bringen Rückenwind. Hohes Wirtschaftswachstum – auch im nächsten Jahr dürfte die Konjunktur in den wichtigen Industrieländern um drei oder vier Prozent zulegen. Dann die Inflation.
Diese steigt und könnte zumindest kurzfristig infolge Corona-Erholung zwischen 1,0 und 2,0 Prozent landen. Die Angst vor Deflation – vor japanischen Verhältnissen mit fallenden Preisen und Wirtschaftsschrumpfung – ist damit gebannt und die Zentralbanken ändern ihren Sprachduktus. Wie es aussieht, halten sie jetzt nicht mehr strikt an vordefinierten Inflationszielen fest.
Langfristig zeigt sich, dass eine Inflation zwischen ein und drei Prozent im Jahr der beste Nährboden für hübsche Gewinne an den Börsen ist. In diesem Umfeld zieht es aktuell beispielsweise die beiden Mustedepotwerte Rieter und Cicor kräftig nach oben.
Valiant dagegen dümpelt wie schon in den letzten Wochen müde und das auf tiefem Niveau nur vor sich hin. Dabei hat die Bank reichlich Substanz zu bieten. Die Dividendenrendite liegt bei rund 5,5 Prozent und zwar nachhaltig.
Da Valiant den Gewinn im ersten Quartal um 1,5 Prozent auf 26,5 Millionen CHF steigern konnte, dürfte die Prognose im Gesamtjahr gut erreichbar sein. Das Ergebnis soll im Rahmen des Vorjahres liegen. Damit ist auch für 2021 erneut mit einer Dividende von 5,0 CHF zu rechnen.
Obendrein setzt das Geldhaus aus Luzern auf Expansion. Zwischen Genfer- und Bodensee wird die Zahl der Stellen ausgebaut und das brachte im ersten Quartal einen Anstieg bei den Kundenausleihungen von 43 Prozent. Der Geschäftsaufwand stieg dazu mit nur 5,8 Prozent weit unterproportional an. Alleine schon die hohe Dividende macht die Aktie zum Kauf.
Kommen wieder Zinserhöhungsphantasien auf – spätestens im nächsten Jahr dürften diese ziemlich wahrscheinlich aufpoppen –, dann ist auch mit deutlich steigenden Kursen bei Valiant zu rechnen.
Im Rückwärtsgang ist Dufry. Seit dem Zwischenhoch vor vier Wochen hat der Kurs des Reise-Detailhändlers bereits 20 Prozent an Wert verloren. Die Einbussen sind der Delta-Variante des Corona-Virus geschuldet. Anleger befürchten, dass jetzt wieder mehr Corona-Schranken zwischen und in den Ländern weltweit hochgezogen werden, die letztendlich auch das Reisen abbremsen.
Zuversichtlich ist allerdings das Dufry-Management. Im Juni führte das Handelsunternehmen nämlich die Liste der Insiderkäufe in der Schweiz an. Legen sich die Wogen um Corona-Delta wieder und steigt die Zahl der gegen den Virus geimpften weiter an, dann könnte die Aktie ganz schnell die Jahreshochs um 65 CHF wieder erreichen