Die Credit Suisse soll reichen Russen Geld geliehen haben, und sie nach Beginn des Ukraine-Kriegs aufgefordert haben, Spuren zu vernichten. Die CS, so der Vorwurf, wollte verhindern, dass Dokumente an die Öffentlichkeit gelangten - brisante Dokumente: Die Unterlagen würden belegen, dass die CS später sanktionierten Oligarchen Geld geliehen hat, mit Yachten und Privatjets als Sicherheit. Dieser Vorwurf steht seit Wochen im Raum, obwohl die Grossbank den entsprechenden Medienbericht der «Financial Times» (FT) zurückgewiesen hat. Jetzt schaltet sich in der Sache sogar die US-Politik in Washington ein, wie wiederum die «Financial Times» berichtet.
Zwei hochrangige Mitglieder des US-Kongresses sollen CS-Chef Thomas Gottstein in einem Brief aufgefordert haben, weitere Informationen zu liefern – und zwar bis zum 11. April. Die Politiker habe aufgrund des Berichts der «FT» «erhebliche Zweifel an der Einhaltung der Sanktionen durch die Credit Suisse». Sie zeigten sich «besonders besorgt» darüber, dass die Aufforderung der Bank, Dokumente zu vernichten, mit der Ankündigung der Schweiz zusammengefallen haben soll, sich den internationalen Sanktionen gegen Russland anzuschliessen.
Die Credit Suisse nimmt keine neue Kunden in Russland mehr entgegen, und fährt ihre Geschäftstätigkeit in dem Land zurück, wie sie gestern Montag bekannt gegeben hat.
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Der Brief aus Washington ist ein weiterer Rückschlag für die Credit Suisse, die mit immer neuen Problemen und Skandalen von sich reden macht - letztmals letzte Woche: Die CS gab bekannt, dass ihr wegen einer Niederlage in einem Rechtsstreit auf den Bahamas Kosten von Hunderten Millionen Dollar drohen.
Die Leitung der krisengeschüttelten Bank wird den Ärger ihrer Aktionärinnen und Aktionären bald zu spüren bekommen: An der Generalversammlung Ende April könnte dem Verwaltungsrat der Grossbank nach Einschätzung gut informierter Quellen sogar die Décharge verweigert werden.
(awp/bloomberg/sas/mbü)