Die geopolitischen Unsicherheiten, die mit der menschlichen Katastrophe in Afghanistan sichtbar werden, lassen vermuten, dass in nächster Zeit kein optimales Investitionsklima herrschen wird. Die Administration von US-Präsident Joe Biden scheint die Lage in Afghanistan völlig falsch eingeschätzt zu haben.
Das dürfte politische Konsequenzen haben. Kaum jene, die der Ex-US-Präsident Donald Trump fordert, nämlich den Rücktritt von Biden. Aber die Unterstützung für Biden im Parlament dürfte erodieren. Damit wird der September 2021 noch schwieriger als er sowieso schon geworden wäre, weil die Anhebung der Schuldenobergrenze der USA und die Wirtschaftspakete diskutiert werden müssen.
Zudem hat sich die Konsumentenstimmung in den USA stark verschlechtert, ist auf den niedrigsten Wert seit dem Jahr 2011 gefallen. Trotzdem ist die Investorenstimmung auf einem Hoch. Gemäss dem Finanzinformationsdienst Bloomberg sind die Finanzanalysten derzeit in so guter Stimmung, wie seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr. 56 Prozent aller Empfehlungen von Finanzanalysten an der Wall Street für Aktien, sind Kaufempfehlungen.
Schweizer Banken mit hohen Aktienquoten
Dabei müssen Anleger wissen, dass die Investorenstimmung oft ein guter Kontraindikator ist, wie immer wieder gezeigt werden konnte: Wenn die Stimmung auf Höchstständen ist, fallen oft die Kurse. Das gilt auch für die Schweiz. Hier publiziert die Neue Zürcher Zeitung jeweils quartalsweise die Aktienquoten in diskretionären Kundendepots von Schweizer Banken. Dort können die Banken innerhalb bestimmter Grenzen selbständig bestimmen, wieviel Prozent der Kundengelder in Aktien investiert werden.
In der Risikokategorie «Ausgewogen» beträgt der Anteil der Aktien im langfristigen Schnitt 46,5 Prozent. In der letzten Erhebung, die anfangs Juli publiziert wurde, lag der Aktienanteil zwei Prozentpunkte darüber. Kein gutes Zeichen, sondern eben eher ein Kontraindikator, der für fallende Kurse spricht. Denn, wenn die Kunden der Banken schon mehr in Aktien investiert sind, als sie im Schnitt eigentlich sein wollen, wer soll dann noch Aktien kaufen, und die Kurse weiter in die Höhe treiben.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Core-Portfolio der HZ Musterportfolios.
Aus diesem Sammelsurium von Gründen haben wir einige Fondsanteile im Core-Portfolio verkauft, und die Liquidität erhöht. Zuerst sind 60 Anteile des Fonds ARK Innovation ETF verkauft worden. Dessen Kurse schwanken am stärksten von allen Anlagen im Core-Portfolio (rauf, aber eben leider auch runter). Deshalb ist der Fonds ein geeignetes Mittel, um auf veränderte Bedingungen zu reagieren.
Verkaufen, was nicht funktioniert
Zudem haben wir das Risiko weiter reduziert, indem wir 100 Anteile des Fonds Vanguard Inernational ESG verkauft haben. Der Fonds hat seit Start des Portfolios am schlechtesten funktioniert, weshalb wir etwas davon verkaufen. Damit bleiben wir bei der Regel, dass wir tendenziell das verkaufen, was nicht funktioniert.
Das ist eine wichtige Regel, die sich oft in höheren Renditen auszahlt. Psychologisch ist es aber schwierig, sich an diese Regel zu halten. Denn man kauft eine Aktie oder einen Fonds, weil man denkt, er sei jetzt günstig. Wenn der Kurs fällt, haben Anleger das Gefühl, jetzt sei der Titel erst recht in Sonderangebot, und sie würden intuitiv lieber noch etwas zukaufen als zu verkaufen. Aber oft ist eben der Verkauf die richtige Entscheidung. Daran halten wir uns nun auch hier.
Insgesamt ist die Liquidität im Core-Portfolio auf gegen 20 Prozent gestiegen. Die Mittel werden wir einsetzen, um mehr von den Fonds im Portfolio zu kaufen, die bisher gut gelaufen sind. Dazu gehört insbesondere der Fundsmith Equity Fund, der weltweit in grosskapitalisierte Firmen investiert. Grösste Positionen im Fonds sind derzeit Paypal und Microsoft.
Aber bevor wir die Liquidität wieder investieren, lassen wir die Unsicherheiten im Markt jetzt erstmal vorübergehen. Je nach Entwicklung könnten wir uns vorstellen auch wieder Anteile vom ARK Innovation Fund zu kaufen, der stark auf Wachstumswerte setzt, etwa solche aus der Biotechbranche.