Von der US-Wirtschaft sind in den letzten Wochen viele gute Nachrichten gekommen. Die US-Einzelhandelszahlen kletterten im September um 0,7 Prozent, während die Analysten einen Rückgang erwartet hatten.

Sehr positiv fielen auch die ersten Quartalsergebnisse der US-Unternehmen aus, speziell des Banken- und Gesundheitssektors. Die Firmen schnitten durchwegs besser ab als erwartet. Befürchtungen in Zusammenhang mit dem Anstieg der Staatsanleiherenditen und den hohen Erdölpreisen flauten deshalb deutlich ab.  

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Aktienmärkte wieder auf Rekordkurs  

Den Aktienmärkten kam dies zupass. Trotz dem Renditeanstieg der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 1,6 Prozent haben die meisten Börsen Ende Oktober weiter zugelegt. Zu verdanken ist dies den hohen Unternehmensgewinnen. Denn zuvor hatten die steigenden Langfristzinsen und die bereits hohen Aktienbewertungen immer wieder für Verunsicherung gesorgt.
 

Über die Autorin

Karine Patron ist seit 2019 Vermögensverwalterin bei der Banque Bonhôte & Cie SA. Zuvor war sie drei Jahre bei der Credit Suisse tätig.    

Nun ist wieder Ruhe eingekehrt. Ungeachtet des hohen Inflationsniveaus und der kurz bevorstehenden Reduzierung des «Quantitative Easing» durch die US-Notenbank Fed legte der S&P 500 im Oktober um weitere 3 Prozent zu, womit er bis 1,5 Prozent an das historische Rekordniveau herankam. Auch der MSCI World erreichte ein Plus von 2,3 Prozent.  

Die exzessiv steigende Nachfrage nach Seefracht, die rasch steigenden Treibstoffpreisen haben die Transportkosten explodierenden lassen, speziell davon betroffen waren die Containerpreise. Die Engpässe bei den Lieferketten verstärkten die Transportprobleme noch zusätzlich.  

Von einer Stagflation kann noch keine Rede sein  

In den Schlagzeilen tauchte des Öfteren bereits das Wort «Stagflation» auf. Davon kann noch keine Rede sein. Sicher, die Weltwirtschaft verlangsamt sich im Vergleich zu den vorhergehenden Quartalen, aber von einer Stagflation, einem rückläufigen Wirtschaftswachstum bei gleichzeitig stark steigenden Konsumentenpreisen wie dies in den 70er Jahren der Fall war, sind wir noch weit entfernt. Damals war die Arbeitslosenquote sehr hoch und die Teuerung lag zeitweilig über 10 Prozent.  

China schwächelt

In der Periode von Juli bis September hat die Entwicklung in China enttäuscht. Das chinesische BIP stieg in diesem Quartal aufs Jahr hochgerechnet nur noch um 4,9 Prozent. Das war der schwächste Zuwachs in diesem Jahr. Im zweiten Quartal war noch ein Plus von 7,9 Prozent zu verzeichnen gewesen.  

Die Wachstumsabschwächung ist vor allem auf die von der Regierung ergriffenen Kontrollen zur Begrenzung des Energieverbrauchs und der Finanzrisiken zurückzuführen. Vor allem die exzessive Verschuldung des Immobiliensektors bereitet der Regierung Sorgen.  

Eingriffe in den Immobilienmarkt zeigen erste Wirkung  

Die von Peking verordneten Regulierungsmassnahmen werden bereits langsam spürbar. Die Nachfrage nach Immobilien nimmt ab und es gibt weniger neue Projekte. So haben die Neubauten zwischen Januar und September um 4,5 Prozent abgenommen, während die Immobilieninvestitionen in derselben Periode um 8,8 Prozent zugenommen haben.  

Stahlproduktion deutlich rückläufig  

Die chinesische Produktion hat sich auch aufgrund fehlender Chips und anderer Bestandteile verlangsamt. So ging insbesondere die Stahlproduktion um 20 Prozent zurück. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Einzelhandel einen Anstieg von 4,4 Prozent. Während der Strommangel noch einige Zeit andauern könnte, sollten Unterbrechungen der Lieferketten nun weniger häufig auftreten.  

HZ-Musterportfolios
Aktuelle Markteinschätzungen und Wissensbeiträge rund ums Investieren