Die Zinssorgen halten die Wall Street im Klammergriff. Die Aktienkurse gingen am Freitag erneut in die Knie. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 fielen am späten Nachmittag europäischer Zeit um je rund 1 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor knapp 2 Prozent.
Angesichts der steigenden Inflation zweifeln die Investoren daran, dass die Notenbank Fed weitere Anhebungen der Zinsen im grösseren Stil von 75 Basispunkten tatsächlich vermeiden kann. Die Signale vom Arbeitsmarkt lieferten der Fed-Experten zufolge auch keinen Grund, den geldpolitischen Straffungskurs infrage zu stellen.
Zinssorgen haben die Schweizer Börse am Freitag deutlich ins Minus gedrückt. Angesichts der steigenden Inflation befürchteten die Anleger, dass die US-Notenbank Fed um kräftige Zinserhöhung von 75 Basispunkten nicht herumkommen könnte. Der SMI sank bis kurz vor Handelsschluss um 1,4 Prozent auf 11.713 Punkte.
Im Verlauf der gesamten Woche steuerte das Börsebarometer damit auf ein Minus von rund 3,4 Prozent zu, der stärkste Abschlag seit zwei Monaten.
VT Wealth Management-Anlagechef George Alevrofas rechnete in den kommenden Wochen mit weiteren Abgaben. Um die fallenden Kurse zur Aufstockung von Positionen zu nutzen, sei es noch zu früh.
«Insgesamt müssen wir uns mit Blick auf die Gesamtmengenlage wohl auf einen schwierigen Sommer einstellen.»
Von den 20 Schweizer Blue chips gaben 18 nach. Sika sackten um 4,6 Prozent ab. Die marokkanische Wettbewerbsbehörde hat eine Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 1,2 Millionen Franken gegen den Bauchemiekonzern verhängt. Auch Novartis standen unter Druck. Der Pharmakonzern hat die Produktion von zwei Krebsmedikamenten in zwei Werken vorübergehend eingestellt.
Es handle sich um eine Vorsichtsmassnahme, weil Qualitätsmängel nicht ausgeschlossen werden könnten, so das Unternehmen. Dagegen holten Swiss Re einen Teil der im Anschluss an ein enttäuschendes Quartalsergebnis verbuchten Kursverluste wieder auf und gewannen 0,8 Prozent.
(reuters/ske)
Im vergangenen Monat entstanden 428’000 neue Jobs, von Reuters befragte Volkswirte hatten lediglich mit 391’000 gerechnet.
Die Papiere von Under Armour brachen um mehr als 21 Prozent ein. Ähnlich wie Rivale Adidas leidet der Sportartikel-Hersteller unter den Corona-Lockdowns in China und rechnet mit einem Gesamtjahresergebnis unter Markterwartungen. Aktien von Nike gaben ebenfalls um 4,5 Prozent nach.
Bitcoin dieses Jahr um mehr als 20 Prozent im Minus
Derweil ist der Bitcoin-Kurs zum siebten Mal innerhalb von acht Tagen eingebrochen und hat damit die Besorgnis geweckt, dass die grösste Kryptowährung durch den Kursrutsch aus der Spanne herausfallen könnte, in der sie den Grossteil des Jahres gehandelt wurde.
Kryptowährungen wurden durch die allgemeine Risikoaversion belastet, die die globalen Märkte erfasst hat, da die Zentralbanken die Inflation bekämpfen und gleichzeitig versuchen, die während der Covid-Pandemie hinzugefügten Anreize zu mildern. Bitcoin ist in diesem Jahr bisher um mehr als 20 Prozent gefallen.
Bitcoin fiel im New Yorker Handel um bis zu 3,2 Prozent auf 35’276 Dollar. Das ist der niedrigste Stand seit Februar. Am Donnerstag war er um rund 8 Prozent gefallen. Der digitale Vermögenswert pendelt zwischen etwa 33’000 Dollar und 48’000 Dollar zu Beginn des Jahres hin und her.
Laut den Daten von Coinglass wurden in den letzten 24 Stunden Long-Positionen im Wert von etwa 475 Millionen Dollar aufgelöst.
Ether, Avalanche und Solana haben in dieser Woche ebenfalls nachgegeben.
tim/Reuters/Bloomberg