Er bezeichnet sich selber als «Team Leader des Teams 'Dauerhaft'»: Denn Nicolai Tangen stellte sich früh auf die Position, dass höhere oder gar hohe Inflationsraten keineswegs ein vorübergehendes Phänomen sind. Und dass die Teuerung «stärker sein könnte als allgemein erwartet».

Während die meisten Ökonomen und Investoren noch dachten, ein Trend zu höheren Preisen sei höchstens «transitorisch», schilderte der CEO des Staatsfonds von Norwegen früh – beispielsweise im Februar 2021 – die Teuerung als kommende Bedrohung.

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In einem Gespräch mit der «Financial Times» legte er jetzt nach: Die Inflation könnte stärker werden als gedacht. Und vor allem: Stetig steigende Preise dürften noch auf Jahre hinaus die Weltwirtschaft beschäftigen. Diese wiederum hätte zur Folge, dass die Renditen auf Finanzanlagen jahrelang eher tief wären.

Die Inflation «trifft die Obligationen und die Aktien im gleichen Augenblick», so der ehemalige Hedge-Fund-Manager aus Oslo. «Und in den nächsten paar Jahren wird sie beide betreffen.»

Man sehe es doch querbeet, so Tangen mit Verweis auf die Preise für Nahrungsmittel, Fracht, Metalle, Gas und Möbel von Ikea: Überall steigen die Preise.

Dabei argumentiert der Herr über 1250 Milliarden Franken nicht mit der riesigen Geldmenge, welche die Notenbanken schufen, sondern mit den Lieferproblemen und einer anhaltend starken Güternachfrage. Andere Faktoren kämen hinzu, welche aus den Teuerungen von heute ein permanentes Problem machen könnten – insbesondere der Ausstieg vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sei das durch Kündigung, sei das durch Pensionierung.

«Wir haben viel härtere Zeiten vor uns», so ein Fazit von Tangen: «Mit extrem tiefen Zinsen und sehr hohen Aktienkursen sowie mit einer steigenden – und an einigen Orten sich beschleunigenden – Inflation könnten wir eine lange Zeitperiode mit tiefen Erträgen vor uns haben.»

Der Staatsfonds von Norwegen, der bei der Zentralbank angesiedelt ist und Gelder aus der Ölwirtschaft des Nordsee-Staates investiert, erzielte im letzten Jahr einen Gewinn von rund 180 Milliarden Franken; respektive eine Rendite von 14,5 Prozent.

(rap)