Aus Furcht vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine fliehen Anleger in Scharen aus den Aktienmärkten. Der SMI gab am Montag bis am Nachmittag um 1,8 Prozent nach, der breite SPI um 1,71 Prozent.

Der Dax fiel um 2,02 und der EuroStoxx50 2,34 Prozent. Im Gegenzug stieg der VDax, der die Nervosität der deutschen Anleger widerspiegelt auf ein 13-Monats-Hoch. Daher deckten sich Investoren mit den als sicher geltenden Bundesanleihen ein. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen Titel.

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«Die Russland Krise hat die Zinswende als Nummer-Eins-Risikofaktor abgelöst», warnte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. «Die Angst vor weiter steigenden Energiepreisen im Fall einer militärischen Eskalation ist riesig.» Die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Pandemie könnte damit abwürgt werden.

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So stieg der europäische Erdgas-Terminkontrakt um 13 Prozent auf 84,20 Euro je Megawattstunde. Russland ist ein wichtiger Lieferant dieses Energieträgers. Spekulationen auf Lieferausfälle trieben auch den Ölpreis in die Höhe. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich bis zu 1,8 Prozent und kostete mit 96,16 Dollar je Barrel (159 Liter) zeitweise so viel wie zuletzt vor siebeneinhalb Jahren.

Einsetzende Gewinnmitnahmen drückten den Preis zuletzt aber wieder. «Wenn es Truppenbewegungen gibt, wird der Brent-Preis problemlos über die Marke von 100 Dollar springen», prognostizierte Analyst Edward Moya vom Brokerhaus Oanda. Die US-Regierung hatte zuletzt wiederholt gewarnt, dass eine russische Invasion in der Ukraine jederzeit möglich sei.

Rubel und Hrywnja unter Druck

Aus den Depots flogen auch russische Wertpapiere. Der Moskauer Index für in Dollar notierte Aktien rutschte um bis zu 5,4 Prozent ab. Der Ausverkauf russischer Staatsanleihen trieb die Rendite der zehnjährigen Bonds auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 10,05 Prozent.

Am Devisenmarkt zogen sich Investoren aus dem russischen Rubel und der ukrainischen Währung Hrywnja zurück. Im Gegenzug verteuerte sich der Dollar um 1,5 Prozent auf 78,29 Rubel beziehungsweise um 2,5 Prozent auf 28,749 Hrywnja.

Am westeuropäischen Aktienmarkt gerieten vor allem Reisewerte unter Verkaufsdruck. Der Branchenindex rutschte um vier Prozent ab, da einige Airlines ihre Flüge in die Ukraine eingestellt haben oder dies in Erwägung ziehen. Die Aktien der österreichischen Raiffeisen Bank, die stark in Russland engagiert ist, brachen um mehr als zehn Prozent ein, so stark wie zuletzt vor eineinhalb Jahren.

 

Clariant stürzt ab

In den Fokus rückten auch die Papiere des Basler Spezialchemiekonzerns Clariant, die in Zürich zeitweise um mehr als 16 Prozent abstürzten. Sie steuerten damit auf den grössten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. Wegen möglicher Falschbuchungen verschob das Unternehmen die Veröffentlichung seiner Geschäftszahlen.

(reuters/gku)