Berkshire Hathaway hat zwischen Juli und September für fast 2 Milliarden Dollar mehr Aktien verkauft als gekauft. Damit stieg der Cash-Bestand des Mischkonzerns auf 149 Milliarden Dollar.

Warren Buffetts Multi war damit auch vier Quartale hintereinander ein Nettoverkäufer von Aktien. So etwas geschah zum letzten Mal im Finanzkrisen-Jahr 2008. 

Der ständigen Verkäufe deuten an, dass Buffett, 91, inmitten all der Börsenrekorde kaum noch gute Chancen zu sichten vermag. Zugleich brachte das Konglomerat erneut keine grosse, aufsehenerregende Akquisition über die Bühne. Denn Buffett und seine Investment-Adlaten sind auch hier mit einer ungünstigen Mischung konfrontiert: Himmelhohe Preise treffen auf neue Investitionsvehikel – die SPAC –, die eine entschlossene Konkurrenz bilden. 

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Stetiger Verkauf, Ausmass gering

«Das grosse Thema ist, dass Berkshire in diesem Quartal wieder ein Nettoverkäufer von Aktien war», sagte Jim Shanahan, Analyst bei der Vermögensverwaltungs-Firma Edward Jones, in einem Telefoninterview. Dies sei der Hauptgrund, weshalb der Berg an Bargeld bei Berkshire Hathaway weiter gewachsen ist.

Die Verkäufe von Berkshire geschahen offenbar grösstenteils bei Banken, Versicherungen und Finanzanlagen: Dies besagen Quartalszahlen, die am Samstag veröffentlicht wurden. Berkshire Hathaway hatte in den letzten Perioden bestimmte Schwerpunkte gesetzt, etwa als sich der Konzern im zweiten Quartal darauf konzentrierte, sein Engagement bei General Motors zu senken und einige seiner Pharma-Investments herunterzustufen. Das Unternehmen wird seine genaueren Aktienbewegungen fürs dritte Quartal noch im laufenden Monat veröffentlichen.

Allerdings: Auch wenn Warren Buffett in den letzten vier Quartalen ein stetiger Verkäufer von Aktien war, so war das Ausmass im Verhältnis zur enormen Grösse seines Portfolios doch relativ gering. In den letzten neun Monaten hatte er Aktien für netto fast 7 Milliarden Dollar verkauft – dies entspricht rund 2,2 Prozent des Wertes von Berkshires Aktienportfolio Ende September.

«Ein grosser Geldhaufen ist in den Augen vieler Investoren besser als die Alternative. Bei Berkshire Hathaway signalisiere die Liquidität doch, wie gesund das Unternehmen ist.»

Buffett hatte die Anleger im Mai gewarnt, dass Berkshire womöglich keine Deals glücken werden, weil SPACs den Markt im Griff hätten; andererseits prognostizierte er, dass dieser Boom kaum anhalten werde.

Hinzu kam die Herausforderung, dass seine letzte Gross-Akquisition – der 37-Milliarden-Dollar-Deal für Precision Castparts vor fünf Jahren – zu einem Abschreiber geführt hatte, die Buffett offen auf die eigene Kappe nahm.

Berkshire ist nicht der einzige Konzern, der in der Pandemie seinen Bargeldberg vergrössert hat. Amazon, die Google-Mutter Alphabet oder American Airlines gehören ebenfalls zu den Unternehmen, die während der Gesundheitskrise in einem Schritt erhebliche Beteiligungen ansammelten, was laut Analysten wahrscheinlich zu einigen Übernahmen führen dürfte.

«Wir sind zufrieden»

Und ein grosser Geldhaufen ist in den Augen vieler Investoren – so Darren Pollock von Cheviot Value Management – besser als die Alternative. Bei Berkshire Hathaway, so Pollock, signalisiere die Liquidität doch, wie gesund das Unternehmen ist. 

«Wir sind zufrieden damit. Denn die Alternative wäre, dass die Barmittel nicht so stark wachsen. Und dies wiederum bedeutet, dass die Konzernfirmen von Berkshire nicht so gut sind, wie wir gedacht hatten», sagt Pollock, dessen Cheviot Aktien von Berkshire besitzt. «Es ist gut zu sehen, dass der Geldbetrag zulegt, und zu sehen, dass er so viel für Aktienrückkäufe ausgibt. Es sind keine Akquisitionen, aber das Kapital wird produktiv ausgegeben. Und das ist so viel besser als die Alternative – nämlich dass der Cash-Bestand stabil bleibt oder sinkt, ohne dass grosse Akquisitionen getätigt werden.»

Bloomberg», rap)