Die Ethereum-Blockchain hat am Mittwoch fast unbemerkt ein technologisches Upgrade erhalten. Seither geht der Kurs durch die Decke. Bei der Änderung wurde das Ethereum Improvement Protocol (EIP) 1559 aktualisiert. Dieses Vorgehen kann man sich ähnlich vorstellen, wie das regelmässige Update von Apple für die iOS-Software. Nur das es nicht so oft geschieht wie bei dem iPhone-Hersteller.
Matt Hougan, Chief Investment Officer bei Bitwise Asset Management, gibt gegenüber «BusinessWire» eine Einschätzung der Neuerungen. Bitwise ist einer der ersten Krypto-Indexfunds der Welt. Laut Hogan wird die Aktualisierung der zweitgrössten Kryptowährung der Welt – Ether – einen Schub verleihen. Bei Blockchains werden Transaktionen wie der Name schon besagt in Blöcken abgewickelt - so auch bei Ethereum. Um diese Transaktionen zu verarbeiten, braucht es Miner. Diese entscheiden aufgrund der Gebühren, welche der Nutzer bereit ist für die Transaktion zu zahlen, welche Transaktion sie in die Blöcke aufnehmen.
Laut Hougan gibt es bei Ethereum zurzeit keine Möglichkeit, diese Gebühr abzuschätzen. Das bedeutet, dass der Nutzer nicht weiss, wann genau seine Transaktion ausgeführt wird und zu welchem Preis. Mit der Verdoppelung des in jedem Block verfügbaren Platzes für Transaktionen schafft die Aktualisierung nun eine öffentliche und klar ersichtlichere Gebührenstruktur.
Währung wird attraktiver
Die Veränderung im Ethereum-Protokoll wird die Kryptowährung aber auch als Investmentvehikel attraktiver machen, glauben Experten. Wenn jemand heute auf der Blockchain eine Transaktion durchführt, dann erhalten die Miner eine kleine Gebühr. Diese erfolgt ebenfalls in der Währung Ether. Mit den Neuerungen werden diese Gebühren, die von den Nutzern gezahlt werden, aber «vernichtet» und nicht mehr in Gesamtmenge betrachtet.
Das bedeutet, dass die Menge an Ether letztlich reduziert wird. Damit ist die Kyptowährung begrenzt, und das kann den Kurs nach oben treiben. Zudem wird die Transparenz gegenüber den Anlegern grösser und der Wert der Kryptowährung einfacher verständlich. Dann wird Ether auch für institutionelle Anleger attraktiver werden.
Die verbesserten Bedingungen mache ein Investment in Ethereum attraktiver, sagt Hougan. Die Ethereum-Konkurrenz habe sich etwa auch durch Cardano in den letzten Jahren vergrössert. Die Kryptowährung aus der Schweiz gab einen besseren Überblick über die Transaktionsgebühren und hat es wohl auch dadurch in die Top Ten der Kryptowährungen geschafft.
Durch das oben angesprochene «Burnen» steigt nun der Wert aller noch vorhandenen ETH. Der Ertrag für die Miner betrug laut Decrypt im Mai 2,35 Milliarden Dollar. Das ist fast eine Milliarde Dollar mehr als die Miner beim Bitcoin «schürfen» verdient haben. Dadurch, dass die Transaktionsgebühren nun losgelöst und sozusagen «verbrannt» werden, sinkt die Inflationsrate des Ether stetig.
Nächstes Jahr kommt nochmals ein Upgrade
In Zusammenhang mit Ethereum wird schon länger von einem Übergang der Blockchain von einem «Proof-of-Work»-Konsensmechanismus auf einen «Proof-of-Stake»-Konsensmechanismus gesprochen. Der Unterschied ist dabei, dass beim ersten Mechanismus alle Miner versuchen, die Aufgaben zur Authentifizierung des Blocks zu lösen. Der Gewinner wird von der Maschine bestimmt. Beim «Proof-of Stake»-Modell hingegen wird der Gewinner nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.
Damit wird der Stromverbrauch von Ethereum stark reduziert werden. Im nächsten Jahr wird der CO2-Ausstoss damit um 90 Prozent verringert, aber auch die Neuausgabe von Coins. Die aktuelle Neuerung bei Ethereum sowie die Aussicht auf das kommende Jahr wird der Kryptowährung in den nächsten Monaten nochmals einen weiteren Schub verleihen. Damit ist sie dem Bitcoin als zweitwichtigste Krpytowährung der Welt dicht auf dem Fersen.