Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont und der virtuelle Marktplatz Farfetch befinden sich in fortgeschrittenen Gesprächen über den Ausbau ihrer bisherigen Partnerschaft. Diskutiert wird dabei über verschiedene Optionen zur gemeinsamen Zusammenarbeit, wie Richemont am Freitag parallel zur Publikation seiner Halbjahreszahlen mitteilte.
Konkret stünden vier Optionen zur Debatte: Erstens plane man ein direktes Investment von Farfetch in den Onlinehändler Yoox Net-a-Porter mit Richemont als Minderheitsaktionär. Auch weitere Investoren sollen gemäss Communiqué eingeladen werden, sich zu beteiligen. Einige hätten dabei ihr Interesse bereits signalisiert.
Letztlich gehe es darum, Yoox Net-a-Porter zu einer neutralen Plattform ohne kontrollierende Aktionäre zu machen, heisst es weiter. Diese Ankündigung kommt einigermassen überraschend, hatte sich Richemont doch erst im Mai 2018 den italienischen Online-Händler, den man davor zur Hälfte besass, ganz einverleibt.
Nutzung der Plattformlösungen
Zweitens soll die Richemont-Tochter die Plattformlösungen von Farfetch nutzen, um ihren bereits laufenden Umbau zu einem hybriden Geschäftsmodell zu unterstützen. Drittens könne man sich vorstellen, mit Farfetchs Technologien die Entwicklungen im Bereich Luxury New Retail beschleunigen. Und viertens stehe zur Debatte, dass Richemont mit den eigenen Produkten dem Farfetch-Online-Marktplatz beitrete.
Richemont arbeite derzeit mit Farfetch an einer endgültigen Vereinbarung und werde zu gegebener Zeit erneut darüber berichten. Noch gebe es aber auch keine Gewissheit, dass man sich wirklich einigen werde. Und jegliche Transaktion wäre dann sowieso noch von der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden abhängig, betont das Richemont-Management in dem Communiqué.
(awp/mbü)