Eigentlich könnte es bei der Credit Suisse kaum noch schlimmer kommen. Seit langem gibt es Vorwürfe und Klagen zu Betrug oder Geldwäsche und auch Verlust. Im April hat zu allem Überfluss auch noch die Generalversammlung dem Management die Entlastung für 2020 verweigert. Und dieses Umfeld spiegelt sich im Chart wider.
Die Aktie fällt seit zwei Monaten von einem Tief zum nächsten und hat vor Tagen ein Allzeittief erreicht. Risikofreudige Anleger denken aber: Schlimmer kann es einfach nicht mehr kommen! Tatsächlich gibt es Hoffnung. Denn möglicherweise kommt es schon diese Woche zum Befreiungsschlag. Morgen Mittwoch nämlich werden die Zahlen für das zweite Quartal vorgestellt.
Nimmt man den Kursverlauf, sollte alles Negative in der Aktie drin sein. Das Positive aber nicht: So soll das SMI-Mitglied ein grosses Sparpaket auf der Liste haben. Wie die Erfahrung zeigt: Kommen solche Kosten- und Spareffekte auf den Tisch, bringt das häufig mehr oder weniger starke Kursgewinne. Denn sparen ist zwar für Mitarbeitende schlecht, aber nicht für die Gewinnentwicklung.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im «Handelszeitung»-Portfolio.
Da die Aktie auch noch an der oberen Begrenzungslinie ihres Abwärtstrends notiert, könnten positive Quartalsnews, Sparpakete und der Ausbruch über die Trendlinie fulminante Kurssteigerungen auslösen. 6 Franken sind ganz schnell wieder drin. Die CS kommt deshalb mit einem Call neu ins Depot.
BASF: Viel Unsicherheit
Aus dem Einstieg bei BASF ist nichts geworden. Vergangene Woche hatten wir die Aufnahme eines Calls in das Musterdepot davon abhängig gemacht, ob wieder Gas aus Russland geliefert würde im Umfang wie vor Beginn der Wartungsarbeiten an der Gasröhre Nord Stream 1.
Zwar kamen tatsächlich vergangene Woche wieder erste Mengen, doch klar war nicht, ob wieder Normalität in der Durchleitung des Energieträgers durch die Röhre kommen würde. Die Hoffnung wird auch weiter strapaziert.
Denn Russland will in einigen Tagen ein weiteres Bauteil warten und deshalb sollen vorübergehend nur noch 20 Prozent der alten Liefermenge durch die Pipeline strömen. Manche Beobachter gehen sogar davon aus, dass die Lieferungen schon bald ganz ausfallen könnten.
Wir behalten den Gasmarkt und BASF zwar noch im Blick. Aber die Wahrscheinlichkeit auf eine rasche Erholung des Chemietitels scheint zu schwinden. Deutlich ins Minus abgerutscht ist der Call auf Weizen. Wie sich am Chart des Getreides zeigt, war zwischen Februar und Juli unglaublich viel Luft im Preis drin.
Und die ist jetzt entwichen. Dabei ist die Lage bei Getreide alles andere als entspannt. Die Lieferungen aus der Ukraine kommen immer noch nicht voran und seit Jahren ist die globale Nachfrage nach Weizen grösser als die Produktion.
Wir bleiben vorerst dennoch dabei. Hier kann ganz schnell wieder Spekulation über drohende Liefer- und Versorgungsengpässe aufkommen.