Keine Lust auf Small Caps und Mid Caps: In den letzten Wochen zählten Nebenwerte nicht eben zu den Top-Picks an den Börsen. Während Schweizer Standardwerte im SMI seit Anfang November und auch auf Sicht von drei Monaten nur ein Minus von 2 Prozent hinnehmen mussten, verzeichneten Anlegerinnen und Anleger im SMIM mit den grössten Mittelständlern am heimischen Aktienmarkt in den beiden Zeiträumen Verluste von 4 und 8 Prozent.
Auch das Musterdepot leidet
Im Satelliten-Musterdepot waren die Kursrückschläge in den letzten Tagen sogar noch grösser. Dort sind aber auch ganz viele kleinere Nebenwerte enthalten, teils nur mit Börsenkapitalisierungen zwischen 100 oder 200 Millionen Franken, Dollar oder Euro. Zwar bringt Top-Performer Rock Tech Lithium seit seiner Depotaufnahme Anfang Juni immer noch ein Plus von 75 Prozent, also annähernd eine Verdoppelung. Doch am Freitag rauschte die Aktie des Lithiumunternehmens um fast 10 Prozent nach unten.
Börsianer und Börsianerinnen erwarten dort aber schon bald wegweisende Entscheidungen und News, und im Laufe des ersten Quartals scheinen auch Kurse um 10 Euro – also eine Kursverdoppelung – nicht unmöglich. Für risikofreudige Anlegende ist das aktuelle Preisniveau der Aktie eine gute Gelegenheit zum Einstieg.
Atai Life Science und Sensei Bio brauchen Geduld
Ziemlich unter die Räder gekommen sind seit Anfang November die beiden Gesundheitsunternehmen Atai Life Sciences und Sensei Bio. Zwar ging im selben Zeitraum auch der Vergleichsindex Nasdaq Biotech mit einem Minus von rund 5 Prozent deutlich in die Knie. Aber Atai und Sensei schneiden mit Kursverlusten von jeweils 30 Prozent noch deutlich schwächer ab.
Anlegerinnen und Anleger benötigen in Hinblick auf die fundamentale Entwicklung der beiden Unternehmen einfach Geduld, und die Story muss sich langsam entwickeln. Atai etwa setzt auf psychedelische Wirkstoffe beispielsweise aus Pilzen (Stichwort Magic Mushrooms) und hat jetzt den Anteil am börsennotierten Psychedelic-Player Compass Pathways erhöht. Oder Sensei. Das Unternehmen ist im Bereich Therapien gegen Krebs aktiv. Und hier dauert es eben nicht selten Jahre, bis Produkte auf den Markt kommen. Aber wenn es dann einmal so weit ist, dann geht bei solchen Titeln die Post ab. Nach dem Kurstaucher in diesem Monat sind Atai und Sensei für risikofreudige Anleger und Anlegerinnen auf jeden Fall ein klarer Kauf.
Saturn Oil & Gas: Belastendes Absicherungsgeschäft
Saturn Oil & Gas kam dagegen nicht nur wegen des Preisverfalls bei Rohöl am Freitag um mehr als 10 Prozent unter Druck. Der Titel schwächelte schon in den Tagen davor. Grund ist eine Präsentation des Ölunternehmens zum Quartal Juli bis September.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im «Handelszeitung»-Satelliten-Portfolio der «Handelszeitung»-Musterportfolios.
Zwar fördert Saturn Oil reichlich Rohöl, und das mit hoher Marge. Doch um die Rückzahlung von Verbindlichkeiten aus einer Übernahme in diesem Jahr abzusichern, haben die Kanadier ihre Produktion gegen Kursverluste am Terminmarkt mit Futures abgesichert. Da der aktuelle Ölpreis deutlich höher liegt als der Basispreis der Futures, beschert das Saturn Oil jetzt vorübergehend hohe Buchverluste.
Aufwärtschancen intakt
Mit der Produktion des laufenden Quartals dürfte der Verkauf des geförderten Rohöls am Spotmarkt aber zusehends schwarze Zahlen bringen. Sollte Öl sogar unter den Basispreis der Futures fallen – dieser liegt gut informierten Quellen zufolge bei 65 Dollar der US-Sorte WTI –, dann bekommt der Gewinn bei Saturn Oil sogar einen doppelten Schub: Zu Gewinnen aus Verkäufen am Spotmarkt kommen dann auch noch Profite aus dem Future-Hedge.
Eine komplizierte Sache – und Anlegende mögen das in der Regel nicht so sehr. Deshalb kommt die Aktie trotz hoher Produktion im nächsten Jahr nur auf ein geschätztes 2er- oder 3er-KGV. Risikofreudige steigen aber ein. Das Vorliegen der Zahlen zum vierten Quartal könnte mehr Verständlichkeit in den Futures-Deal und deutlich höhere Kurse bringen.