Der Depotwert Rock Tech Lithium ist in den letzten Tagen zurückgekommen. Grund ist eine aktuelle Kapitalerhöhung beim Lithiumunternehmen. Im Rahmen der Massnahme sollen etwa 30 Millionen Dollar eingesammelt werden zu einem Kurs von 3,50 Kanadischen Dollar. Der Preis liegt etwa 15 Prozent unter dem Niveau vor Bekanntgabe der Bezugskondition.
Wie zu hören ist, sollen Investoren, welche die neuen Aktien gezeichnet haben, gleich einen Teil der neuen Anteile noch zu höheren Kursen wieder veräussert haben. Ist dieser Kursrückgang auf den ersten Blick weniger schön, so ist die Kapitalerhöhung aber ein wichtiger Meilenstein für das Unternehmen: Mit dem grössten Teil der Mittel will Rock-Tech-Chef Dirk Harbecke die Geräte und Produktionsanlagen für den Konverter im ostdeutschen Guben bezahlen.
Zudem: Eine Story wie Rock Tech muss man wie ein Unternehmer betrachten. Es spielt nicht die grosse Rolle, ob der Preis der Aktie zwischenzeitlich bei 3,50 oder 4,00 Dollar steht. Was zählt, ist, dass die Firma sich entwickelt. Dann werden auch die erwarteten hohen Gewinne bis Mitte der Dekade – da sind Kurse von deutlich über 10 Euro drin – wahrscheinlicher.
Auf jeden Fall sollen die Geräte für die Lithiumfabrik bereits vor einiger Zeit reserviert worden sein und nun sichert sich Rock Tech über die Kapitalerhöhung den Zugang. Die Story wird dadurch weiter untermauert. Manager Harbecke zufolge soll der Baubeginn des Konverters im Oktober sein. 2024 ist mit dem Produktionsstart zu rechnen. Auf dem reduzierten Kursniveau ist die Aktie ein klarer Kauf für alle risikofreudigen Anleger.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im «Handelszeitung»-Portfolio.
Weniger riskant, da seit ganz langer Zeit mit einem bestehenden und bewährten Geschäftsmodell versehen, ist Swiss Re. Die Aktie des Versicherers war seit Anfang Februar und dann beschleunigt seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs für viele Monate im Rückwärtsgang und hatte erst im Juli ein 22-Monats-Tief erreicht.
Das erste Quartal war durch Belastungen aus Naturkatastrophen, den schwachen Finanzmarkt und Rückstellungen für den Ukraine-Krieg geprägt und brachte in den ersten drei Monaten rote Zahlen. Nachdem das SMI-Mitglied wegen der genannten Belastungen in Q1 noch mit etwa 250 Millionen Dollar in die Verlustzone gerutscht war, gab es nun im zweiten Quartal ein Plus von 405 Millionen Dollar. Im Halbjahr stand somit ein Gewinn von 157 Millionen Dollar in den Büchern.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das natürlich ein herber Rückschlag. Vor einem Jahr stand zum Semester noch ein Periodenüberschuss von 1,0 Milliarden Dollar in der Bilanz. Der Kursverfall ist damit gut erklärt.
Jetzt allerdings hat die Aktie gedreht und ist vor wenigen Tagen aus dem Abwärtstrend vom Februar nach oben ausgebrochen. Grund ist nicht nur der geglückte Turnaround, auch bei den Perspektiven stehen die Zeichen auf steigende Rentabilität.
Und das hat mit den Schäden zu tun. Zwar lagen die weltweit versicherten Schäden für Naturkatastrophen im ersten Halbjahr mit 35 Milliarden Dollar um 22 Prozent über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
Doch was sich im ersten Moment nach dem Schaden als Verlust in den Büchern zeigt, dreht später in Gewinn. Denn die Versicherer passen bei gehäuften Schäden in der Regel ihre Prämien an, und das bedeutet für die Zukunft mehr Einnahmen und noch bessere Ergebnisse.
Swiss Re bietet seinen Anlegern seit vielen Jahren Dividenden im Bereich von 7 Prozent, und daran dürfte sich auch 2022 nicht viel ändern.
Fundamental gesehen ist die Aktie wegen der hohen Ausschüttung und ein moderates 12er-KGV nicht teuer und die Charttechnik rät zum Kauf. Nach dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend sind bei Swiss Re ganz schnell wieder Kurse zwischen 80 und 90 Franken drin. Wir nehmen die Aktie in das Musterdepot auf.