Wir bauen das Depot etwas um. Dabei steigen wir unter anderem beim Tracker auf Bitcoin aus. Die Kryptowährung steht seit fast drei Monaten stark unter Druck und fällt in den nächsten Tagen oder Wochen möglicherweise noch weiter. Wir warten an der Seitenlinie ab. Denn das digitale Geld könnte in dieser Schwächephase sogar noch auf die Unterstützung bei 30'000 Dollar fallen. In diesem Fall werden wir möglicherweise mit einem Call auf den Rebound von dieser Marke setzen.
Wir steigen auch bei Silber aus. Edelmetall Nr. 2 hängt stark an der Entwicklung des Goldpreises. Silber ist deshalb nicht selten für Gewinne gut, wenn es in Relation zum Gold günstig ist. Das Verhältnis wird über die Gold-Silver-Ratio gemessen. Im April 2020 war die Unze Gold etwa 110 bis 120 mal so teuer wie eine Unze Silber. Die Gold-Silver-Ratio war damals ungewöhnlich hoch.
Inzwischen hat sich das auf Normalmass eingependelt und Gold ist aktuell etwa 80 mal so teuer wie Silber. Das ist in etwa der Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Ist Silber damit in Relation zum Goldpreis im Niemandsland – es könnte relativ zu Gold also steigen oder fallen –, so gibt es nun bei Gold zusehends Kursrisiken.
Dieser Text beschreibt die jüngsten Entwicklungen im HZ-Trader-Portfolio der HZ-Musterportfolios.
Zwar ist die Inflation hoch, und das wäre für das gelbe Metall als Inflationsschutz gut, doch die US-Notenbank will die Leitzinsen anheben. Und höhere Zinsen sind wiederum Gift für Gold. Denn bei höheren Renditen für Festverzinsliche wird das zinslose Gold weniger attraktiv.
Dazu kommt: Steigen die Zinsen in den USA, ist das gut für den US-Dollar – Anleger schichten ihr Geld tendenziell in die höher verzinsten USA um, die Nachfrage nach Dollar und damit der Kurs steigt. Steigt der Dollarkurs, dann hat das aber häufig negative Effekte auf den Goldpreis. Denn die physische Nachfrage nach Gold fällt bei höherem Dollarkurs, weil Käufer, hier konkret für Goldschmuck, in der jeweiligen Landeswährung – etwa der Rupie in Indien oder der türkischen Lira – nun mehr für Goldschmuck bezahlen müssen.
Call auf Activision Blizzard
Da Gold jetzt zusehends Preisrisiken hat und Silber derzeit in Relation zu Gold nicht unterbewertet ist, also kein ungewöhnliches Kursaufholpotenzial zu Gold besitzt, stellen wir den Silber-Call im Musterdepot glatt.
Die freiwerdende Liquidität investieren wir in einen Call auf Activision Blizzard. Microsoft hat vor wenigen Tagen ein Übernahmeangebot für den Entwickler von Computerspielen abgegeben und bietet 95 Dollar je Aktie. Anleger haben aber offensichtlich noch gewisse Zweifel an der Übernahme und halten ein Scheitern des Deals für möglich. Denn Activision notiert deutlich unter dem Übernahmeangebot und kostet nur 79 Dollar.
Wir gehen aber davon aus, dass Microsoft den Spieleentwickler übernehmen wird. Geplant ist die Umsetzung des Deals bis Mitte 2023. Mit einem Call setzen wir auf einen Kursanstieg bei Activision in den nächsten Wochen und Monaten in Richtung des Angebots. Der Gebotspreis dürfte die Aktie und damit den Call gut gegen zu starke Kursrückgänge absichern und ist damit wie ein Sicherheitsnetz trotz der guten Gewinnaussichten.
Sturm auf Tesla
Wir hatten eigentlich bereits den Verkaufen-Knopf beim Tesla-Call in Daumenreichweite. Aber durch den Kursschub der Aktie des E-Auto-Bauers Anfang der Woche um zehn Prozent hat sich das geändert. Das Chartbild hat sich deutlich aufgehellt. Ende vergangener Woche ist die Aktie von der unteren Begrenzungslinie des Abwärtstrends vom November nach oben abgeprallt. In diesem Bereich verläuft auch die für charttechnisch orientierte Anleger wichtige 200-Tage-Linie.
Am Montag ist Tesla dann mit einem Kursplus von zehn Prozent sogar noch aus dem Abwärtstrend vom Januar noch oben ausgebrochen. Die 100-Tagelinie bei etwa 960 Dollar ist nun fast erreicht und von dort ist auch die psychologische Marke der 1000 Dollar zum Greifen nah. Offensichtlich haben Anleger jetzt schon zum Sturm auf diese Hürde geblasen. Wir bleiben noch dabei.